Gawan und Parzival

Parzival als Hauptfigur

Obwohl es somit verschiedene Handlungsstränge gibt, muss Parzival als die Hauptfigur des Werks bezeichnet werden. Dafür spricht nicht nur der Titel des Werks, sondern auch die Anmerkungen Wolframs. Dieser bezeichnet Parzival zu Beginn des siebten Buches als den „eigentlichen Helden“ (VI, S. 575) der Erzählung. Gleichzeitig gibt es aber auch „andere Menschen und ihre Schicksale“ (VI, S. 575), von denen berichtet wird. Nicht umsonst steht diese Bemerkung am Beginn des siebten Buches, mit dem die zweite Handlung der Doppelromanstruktur beginnt und das von den Abenteuern von Gawan berichtet. Hinzu kommt, dass Parzival „dank seiner Abkunft der rechte Gralserbe ist“ (VI, S. 567) und der Gral das zentrale Motiv der Handlung verkörpert. Zusammengefasst berichtet die Erzählung in sieben Büchern von Gawan und in neun Büchern von Parzival und seiner Familie.

Funktionen der Gawan-Handlung

Die beiden Handlungsblöcke bezüglich des Ritters Gawan können somit als Einschübe in die eigentliche Haupthandlung charakterisiert werden, auch wenn sie einen recht großen Umfang einnehmen. Da Parzival immer wieder als Nebenfigur in diesen Einschüben auftritt (z.B. als sich Parzival und Gawan im siebten Buch im Gefecht vor Bearosche in den feindlichen Heeren gegenüberstehen), bleibt er dem Leser auch während der Erzählung von Gawan stets präsent.

Man kann die Einschübe in die Geschichte um Gawan auch dahin gehend interpretieren, dass damit die erzählte Zeit überbrückt wird, die Parzival braucht, um Buße zu tun. Nicht umsonst wird dieser zeitliche Abschnit...

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