Kapitelzusammenfassung

Der 20. Februar 1951: Ein Tag in einer Großstadt in Deutschland. Mit mehr als 30 Figuren, 105 Kapiteln und 237 Seiten, ist Wolfgang Koeppens Roman, „Tauben Im Gras“ ein Meilenstein deutscher Nachkriegsliteratur und eine ungewöhnliche, komplexe und durchdachte Komposition. Wie ein Film, wechseln die Szenen schnell und unerwartet. Mehrere Handlungsstränge verlaufen simultan. Durch die häufigen Ortswechsel, und die Vielzahl von Personen, fällt es dem Leser schwer, die Übersicht zu behalten.

Die Kapitelzusammenfassung ist das notwendige Werkzeug, um die verschiedenen Handlungsstränge chronologisch richtig einzuordnen. Die Kapitelzusammenfassung stellt den rote Draht und eine unentbehrliche Hilfe bei der Interpretierung und Analyse des Werkes dar. Wer handelt, wo und wann passiert es, was geschieht? Mit Hilfe von Überschriften und von genauen und präzisen Beschreibungen, werden die Kapitel sorgfältig resümiert und zusammengefasst.

Abschnitt: 1

Seite: 11

Schauplatz: Deutschland (wahrscheinlich München) 20 / 2 /1951

Person(en): Erzähler

Inhalt: Erzählerkommentar: Skizze der politischen Situation

Der Erzähler blickt zum Himmel auf. Flugzeuge, Zeichen einer unheilvollen Zukunft, kreisen über der Stadt, deren Motorenlärm die Assoziation eines Gewitters hervorruft. Keiner kümmert sich darum. Mittels einer ganzen Reihe zitierter Schlagzeilen skizziert der Erzähler die bedrohliche weltpolitische Lage und die angespannte politische Situation zwischen Ost und West. Das zweigeteilte Deutschland erscheint als gefährdet. Die Erinnerungen an den Krieg, die Flieger, die Bomben sind allgegenwärtig. Die Situation scheint bedrohlich, wieder wird gerüstet, und der Erzähler warnt vor einem neuen Krieg. Die Zeit ist kostbar: „Atempause auf dem Feld“.

Abschnitt: 2

Seite: 12
Zeit:Morgendämmerung

Schauplatz: Filmstudio: Garderobe

Person(en): Alexander, Messalina,  Alfredo, Susanne

Inhalt: Der Erzherzog wird angekleidet -  Der Morgen nach dem „Fest“ - Kino als Ort der Illusion

Der Schauspieler Alexander kleidet sich für die Filmrolle des Erzherzogs an. Er kämpft mit Übelkeit, fühlt sich beengt, schwitzt. und er spürt die Folgen einer exzessiv durchfeierten Nacht. Er denkt an den frühen Morgen des Tages zurück.  Messalina, seine monströse Frau, die er verehrt, Alfredo, eine unterhaltsame Lesbierin und Susanne, eine Prostituierte sind noch in der Wohnung. Er erinnert sich auch an die Stimme seiner kleinen Tochter, die verzweifelt nach Emmi rief. Er hatte keine Zeit  für sie.

Abschnitt: 3

Seite: 15

Zeit der Frühmesse

Schauplatz:  (Weg zur) Kirche

Person(en): Hillegonda, Emmi

Inhalt: Frühmesse - Religion spendet keinen Trost

Hillegonda, das Schauspielerkind, geht mit ihrer frommen, bigotten Kinderfrau Emmi zum täglichen Kirchgang. Das einsame Kind ängstigt sich in der düsteren, grabeskalten Kirche und sehnt sich nach Emmis Schutz. In der Kirche denkt Emmi an Buße und Strafe. Der Priester zweifelt an der christlichen Lehre angesichts der Fortschritte der Wissenschaften.

Abschnitt: 4

Seite: 17

Schauplatz: Hotel „Zum Lamm“

Person(en): Philipp

Inhalt: Tagesbeginn in trostloser Absteige

Der Schriftsteller Philipp ist aus Verzweiflung ins Hotel geflohen, um den Aggressionen seiner Frau zu entgehen. Er hat keinen Schlaf gefunden. Er tritt am frühen Morgen auf die Straße und läuft ziellos durch die Stadt. Er beobachtet und schildert die primitive und armselige Atmosphäre der Umgebung. Philipps Ziellosigkeit, Unruhe und Verwirrung entsprechen der Darstellung der äußeren Welt. Die Stadt zeigt sich als schmutziger, zerstörter und verwahrloster Ort.

Abschnitt: 5

Seite: 19

Schauplatz: Wohnzimmer Behrend

Person(en): Frau Behrend, Tochter der Hausbesorgerin, Musikmeister

Inhalt: Frau Behrend liest ihren Liebesroman

Frau Behrend macht es sich vor dem Ofen gemütlich. Die Anrede "Frau Obermusikmeister" der Tochter der Hausbesorgerin löst bei ihr Erinnerungen an glücklichere Tage aus. Der Krieg hat ihr ihren Mann genommen, der sich mit einer „Schlampe“ eingelassen hat und jetzt  im Negerklub spielt. Frau Behrend schwärmt von den alten Zeiten. Sie zeigt ihre rassistischen und antisemitischen Abneigungen. Sie klammert sich an überkommene Stereotypen und flüchtet aus der Wirklichkeit in die Welt der Groschenromane und Liebesfilme. Sie liest  in ihrem Heftroman weiter, an dessen Ende die Guten siegen.

Abschnitt: 6

Seite: 22

Schauplatz: Stadt,(Straße)

Person(en): Philipp

Inhalt: Reflexionen und Erinnerungen an die Jugend - Die Zeit verwirrt Philipp

Philipp geht durch die Stadt und erinnert sich traumartig an seine Kindheit in einem Dorf in Masuren, das inzwischen zerstört ist, und an dessen Bewohner, die alle tot sind. Er reflektiert über die Zeit, mit der er nicht zurechtkommt. Er sieht sich dazu bestimmt, das Geschehen zu beobachten. Sein Kindheitstraum wird zum Bild seiner gegenwärtigen hilflosen, ziellosen und orientierungslosen Situation.

Abschnitt: 7

Seite: 24

Schauplatz: Kino (Engellichtspiele)

Person(en): Wiggerl, Schorschi, Bene, Kare, Sepp

Inhalt: „Der letzte Bandit“ (Film)

Die jungen Männer vertreiben sich schon morgens die Zeit im Kino mit dem Film, „der letzte Bandit“, einem Kassenschläger. Die ehemaligen Hitlerjungen haben keine Lehrstelle und keine Arbeit. Wiggerl ist in der Legion. Sie beschaffen sich Geld als Strichjungen und Kleinkriminelle. Sie sind sozial desorientiert und sie sind bereit, sich von jeder noch so dummen oder gewalttätigen Heldenfigur mitreißen zu lassen und dafür auch zu sterben.

Abschnitt: 8

Seite: 26

Schauplatz: Stadt

Person(en): Erzählerkommentar

Inhalt: Die Stadt wächst

Die Zuzugssperre ist aufgehoben. Der Erzähler berichtet von den Menschen, die vor den Bomben und aus den Trümmern aufs Land geflüchtet sind. Die Flüchtlinge strömen in die Stadt zurück. Sie haben oft ihre Wohnung, ihren Hausrat, ihre persönlichen Dokumente und ihre bisherige Identität verloren.

Abschnitt: 9

Seite: 26

Schauplatz: Klinik

Person(en): Doktor Behude

Inhalt: Kasteit sich - spendet Blut

Der Psychiater Dr. Behude spendet Blut, um sich zu kasteien und um seine schmalen Einkünfte aufzubessern. Er betrachtet die Blutentnahme als Reinigungsprozess in einem Streben nach Balance und Befreiung, vergleichbar mit einer Gymnastik, bevor er in seine Praxis geht. Dort warten viele Patienten, die durch den Krieg krank geworden sind. Die meisten können ihre Rechnung nicht bezahlen.

Abschnitt: 10

Seite: 28

Person(en): Erzähler

Inhalt: Wieder zu Hause

Der Erzähler berichtet von den Kriegsheimkehrern, die in die Städte zurückkehren. Diejenigen, die ihr Leben gerettet haben, überfluten jetzt die Stadt. Sie nehmen glücklich ihr altes Leben wieder auf. Der letzte Satz des Abschnittes ist eine Zeitungsmeldung „Superbomber in Europa stationiert“, die auf die Zuspitzung des kalten Krieges verweist.

Abschnitt: 11

Seite: 28

Schauplatz: Bahnhof

Person(en): Odysseus Cotton

Inhalt: Ankunft in München

Odysseus Cotton, ein schwarzer Amerikaner, kommt auf dem Bahnhof an. Er trägt in der Hand ein Kofferradio. Eine sanfte Stimme aus dem Kofferradio singt “Night-and-day“. Odysseus fühlt sich durch die Stimme wie abgeschirmt von dem Treiben auf dem Platz. Er ist unschlüssig und schaut sich die Menschen an.

Abschnitt: 12

Seite: 29

Schauplatz: Bahnhofsplatz (Telefonzelle)

Person(en): Philipp

Inhalt: Wie soll ich den Tag verbringen? - Anruf an Dr. Behude – Einblick in Phillips häusliche Situation

Philipp ist auch auf dem Bahnhofsplatz. Er fühlt sich leer und nutzlos. Er überlegt, nach Hause zu gehen. Er bildet sich ein, alles, die Tiere, die Verwandtschaft seiner Frau, das verfallende Haus hasse ihn und er versucht vergebens seinen Psychiater Dr. Behude anzurufen. Er bleibt nur aus Gewohnheit in der Behandlung von Dr. Behude. Er glaubt nicht selbst an eine wirkliche Besserung seiner Situation. Zeitgleich beendet Dr. Behude die Blutspende und verlässt die Klinik.

Abschnitt: 13

Seite: 31

Schauplatz: Bahnhofsplatz

Person(en): Odysseus Cotton / Josef

Inhalt: Was hat Josefs Rücken gebeugt?

Odysseus ist guter Laune. Vor dem Bahnhof wartet der beinahe 70-jährige Dienstmann Josef, gebeugt von fünfzig Dienstjahren, aber noch munter. Er hat zwei Kriege durchlebt und seine Familie im zweiten Weltkrieg verloren. Er bietet sich an, Odysseus' Kofferradio zu tragen. Er schätzt Odysseus als freigiebig ein.

Abschnitt: 14

Seite: 32
Zeit: Ende der künstlich verlängerten Nacht

Schauplatz: Emilias Wohnung

Person(en): Emilia

Inhalt: Erwacht und onaniert auf dem Sofa

Umgeben von ihren zahlreichen lieben Tieren erwacht Emilia in ihrer verdunkelten Wohnung. Die Nacht ist schon einige Stunden vorbei. In ihren Tieren sieht sie die Begleiter einer glücklicheren Kindheit. Sie sucht nach Philipp, ihrem Mann. Der Anblick seines Schreibtisches und der unbeschriebenen und leeren Papierseiten erinnert sie an die enttäuschte Hoffnung, er könne ein erfolgreicher Autor sein. Ein Gefühl der Einsamkeit, aber auch der Wut, überkommt sie. Schließlich in Gedanken an ihn, den sie gleichzeitig liebt und hasst, gibt sie sich ihrer Lust hin und onaniert.

Abschnitt: 15

Seite: 35

Schauplatz: Bahnhofsplatz (auf dem Weg in die Stadt)

Person(en): Odysseus / Josef

Inhalt: Josef folgt dem „Eroberer“ durch die Stadt

Odysseus engagiert Josef als Träger, indem er ihm das Kofferradio überlässt. Trotz der Unterschiede verstehen sich die beiden und sind sich sympathisch. Der große Odysseus erblickt in Josef das alt gewordene Kind. Josef fühlt sich von der Ausstrahlung des hoch gewachsenen Siegers angezogen. Sie gehen gemeinsam in die Stadt.

Abschnitt: 16

Seite: 35

Schauplatz: Emilias Wohnung

Person(en): Emilia

Inhalt: Ihr Leben in Stichwörtern / Assoziationen

Beim Betrachten ihrer geerbten Bücher sowie Philipps Bibliothek erinnert sich Emilia an ihre Herkunft, ihre Vergangenheit und ihr verloreneres Erbe. Ihre Papiere sind entwertet, das Geld nichts mehr wert und das Haus verfällt. Sie versucht die Wirklichkeit zu vergessen. Dr. Behude zufolge ist es ihr nicht gelungen, sich an die Welt umzustellen und anzupassen. In Gedanken assoziiert Emilia literarische, physikalische und philosophische Begriffe ihrer Lektüren mit Situationen aus ihrem schöneren, hoffnungsvolleren Leben. Die Szene endet mit dem Akt der Selbstbefriedigung.

Abschnitt: 17

Seite: 38

Schauplatz: Emilias Wohnung

Person(en): Emilia

Inhalt: Fordert Rechenschaft

Emilia, erschöpft und schwitzend, betrachtet Philipps Schreibtisch mit ambivalenten Gefühlen. Einerseits knüpft sie ihre Hoffnungen an einen möglichen schriftstellerischen Erfolg ihres Mannes, andererseits hasst sie den Ort, weil Philipp nichts schreibt. Emilia erinnert sich an ihrem Wutausbruch vom vergangenen Abend, der zu Philipps Flucht führte. Sie forderte Rechenschaft von jedem, der älter ist als sie, über den Verlust ihres Erbes. Sie hat die Nazis beschimpft und ihren Vater als Mitläufer angeklagt. Zum Schluss der Szene vertraut sie sich Phillips Schreibmaschine an. Sie hinterlässt ihm eine Liebesbotschaft, sie liebe ihn, er solle zurückkommen.

Abschnitt: 18

Seite: 40

Schauplatz: Flugzeug über die Stadt

Person(en): Richard Kirsch

Inhalt: Ankunft in der Stadt

Richard Kirsch, ein deutschstämmiger 18-jähriger amerikanischer Luftwaffensoldat, kommt per Flugzeug nach Deutschland.  Aus dem Flugzeug betrachtet er gleichgültig das Land seiner Vorfahren. Er überlegt, wenn er älter gewesen wäre, ob er hier Bomben hätte abwerfen müssen und ob er vielleicht gestorben wäre. Nach der Landung nimmt er den Geruch der Brauereien wahr.

Abschnitt: 19

Seite: 43

Schauplatz: Straßen (Kreuzung)

Person(en): Odysseus / Josef

Inhalt: Straßenleben

Odysseus und Josef gehen durch die Straßen und erleben die Stadt wie ein Ort, an dem unerklärliche, bedrohliche Mächte wirken. Odysseus wird von zwielichtigen Händlern, Prostituierten und Zuhältern angesprochen. Odysseus lässt sich auf sie nicht ein. Odysseus und Josef schlendern weiter durch eine zwischen Trümmern errichtete Einkaufsstraße, in der in Baracken bereits Luxuswaren angeboten werden. Eine rote Ampel hält ihren Gang auf.

Abschnitt: 20

Seite: 45

Schauplatz: Kreuzung (Ampel)

Person(en): Emilia

Inhalt: Auf dem Weg zum Leihamt

Emilia steht an der roten Ampel. Sie ist auf dem Weg zum Leihamt und zu diversen Händlern, um einige Wertgegenstände zu verkaufen. Ihre ehemals vornehme Kleidung zeigt Spuren des Verschleißes und sie braucht Geld. Missmutig trägt sie ein schweres Plaid, in das sie ihre Wertsachen eingepackt hat.

Abschnitt: 21

Seite: 46

Schauplatz: Straßenkreuzung (im Cadillac)

Person(en): Mr. Edwin / Konsulatssekretär (literarischer Impresario des Amerikahauses)

Inhalt: Fahrt zum Hotel - Gedanken von Mr. Edwin über seinen Vortrag im Amerikahaus

Der berühmte und preisgekrönte amerikanische Dichter Mr. Edwin ist in der Stadt eingetroffen und fährt in dem Cadillac des Konsuls über die Kreuzung. Er ist gekommen, um am Abend einen Vortrag über die Ewigkeit des Geistes und über „die unvergängliche Seele des Abendlandes“ zu halten. Er fühlt sich plötzlich müde und alt, geplagt von Zweifeln, und fragt sich, welche Botschaft er den Menschen übermitteln könne. Er erkennt, dass er nichts Tröstendes in dieser zerstörten Stadt zu sagen habe. Er zweifelt an seinem Wissen und überlegt, ob er nicht besser schweigen solle. Vielleicht würde er in dieser Stadt sterben, geht ihm durch den Kopf, und er sieht plötzlich den schwarzen Cadillac als Sarg vor sich.

Abschnitt: 22

Seite: 49

Schauplatz: Straßenkreuzung (auf dem Fahrrad)

Person(en): Dr. Behude

Inhalt: Auf dem Weg von der Klinik zu Schnakenbach -  Gedanken über seine Patienten

Dr. Behude, noch etwas geschwächt, ist mit dem Rad auf dem Weg zu Schnakenbach, dem er ein Rezept für ein Wachhaltemittel bringen will. Er denkt über den am Abend stattfindenden Vortrag von Mr. Edwin nach und reflektiert über Emilia und Philipp. Er hält Emilia psychisch für gefährdeter als Philipp. Er übersieht Emilia, die an der Ampel steht.

Abschnitt: 23

Seite: 50

Schauplatz: Straßenkreuzung (in blauer Limousine)

Person(en): Washington Price

Inhalt: Seine Probleme - Geldsorgen, Gedanken über Benzinraub

Washington Price, ein schwarzer amerikanischer Sergeant und berühmter Baseballspieler, überlegt, während er über die Kreuzung fährt, ob er Benzin stehlen soll. Er benötigt das Geld, um seine deutsche Freundin Carla zu beeindrucken, die von ihm schwanger ist und das Kind nicht bekommen will. Er will Carla an sich binden und möchte, dass Carla ihr Kind behält. Schließlich verzichtet er auf das Benzingeschäft. Er will durch einen Telefonanruf Geld beschaffen, um ein Geschenk für Carla zu kaufen.

Abschnitt: 24

Seite: 51

Schauplatz: Bahnstation (Haltestelle)

Person(en): Carla

Inhalt: Auf dem Weg zu Dr. Frahm

Carla, die 30-jährige Tochter von Frau Behrend, ist auf dem Weg zu Dr. Frahm, um einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen. Sie denkt über ihre Eltern und die Beziehung zu Washington nach. Sie will ihn gern heiraten und ihn in die Statten folgen, aber will kein Kind von ihm. Sie zweifelt an ihrer Liebe zu ihm. Sie glaubt an die Illusionen von Luxus und Glück von der Welt der Magazine. Darüber hinaus erfährt der Leser, dass Carlas Mann im Krieg verschollen ist und dass sie mit ihrem Sohn in einem Haus, wo auch zahlreiche Prostituierte wohnen, eingezogen ist.

Abschnitt: 25

Seite: 53

Schauplatz: Straße (im Reisebus)

Person(en): Lehrerinnen aus Massachusetts
Kay / Miss Burnett /
Miss Wescott

Inhalt: Besichtigung; Erwartungen, Eindrücke  -  Gedanken der amerikanischen Gäste über Deutschland

Eine Reisegruppe amerikanischer Lehrerinnen ist zu Besuch in Deutschland und besichtigt die Stadt. Sie sind gut angekleidet, sehen jugendlich und reich aus. Während eine Lehrerin nur die Unterdrückung der Frauen wahrnimmt, sieht die andere die Deutschen als ein altes Soldatenvolk. Die dritte Lehrerin Kay ist jung und romantisch. Sie ist von dem Land der Dichter und Denker enttäuscht. Sie würde gern  der Reisegesellschaft entkommen. Sie will unbedingt einen deutschen Dichter kennenlernen.

Abschnitt: 26

Seite: 56

Schauplatz: Kreuzung, (Männerpissoir) (auf dem Weg Richtung Leihamt)

Person(en): Messalina / Emilia

Inhalt: Unerwünschte Begegnung: Messalina entdeckt Emilia, die Messalina nicht treffen wollte

Emilia kann Messalina, die sie bereits beobachtet hat und sich über sie lustig macht,  leider an der Kreuzung nicht entgehen. Messalina lädt sie zur abendlichen Party ein. Emilia ist die Situation peinlich, da sie auf dem Weg zum Pfandleiher ist. Scham empfindet sie auch darüber, dass ihr Mann Philipp nichts produziert. Als  die Ampel auf Grün schaltet, eilt Emilia weiter.

Abschnitt: 27

Seite: 58

Schauplatz: Kreuzung, Wirtshaus

Person(en): Josef  / Odysseus

Inhalt: Zum Wirtshaus "Zur Glocke".

Odysseus und Josef gehen in eine alte, halb zerstörte Kneipe. Josefs Vorschlag, ein Bier zu trinken, stimmt Odysseus mit einem kräftigen Schlag auf Josefs Schulter zu, und sie gehen Arm in Arm in die „Glocke“.

Abschnitt: 28

Seite: 59

Schauplatz: Schreibmaschinen-geschäft

Person(en): Philipp / Anne

Inhalt: Niederlage vor dem Diktaphon

Philipp steht  vor einem Schreibmaschinengeschäft und denkt an die Begegnung im Café mit der Gräfin Anne, einer geschäftstüchtigen Frau mit nationalsozialistischer Vergangenheit. Sie hat ihn ermuntert, aktiv zu sein, und sie hat versucht, ihn zu motivieren, ein Drehbuch zu schreiben. Als er ablehnte, bot sie ihm einen Job als Patentkleberverkäufer an. Aus Geldnot hat er diese Arbeit angenommen. Er betritt nach langem Zögern das Schreibmaschinengeschäft, wagt aber nicht sein Produkt anzubieten. Stattdessen gibt er sich als Kunde aus und probiert ein Diktiergerät aus. Beim Abspielen der Aufnahme erschrickt er so sehr über was er gesagt hat, dass er fluchtartig das Geschäft verlässt.

Abschnitt: 29

Seite: 63

Schauplatz: Wirtshaus "Zur Glocke"

Person(en): Odysseus / Josef /  Friseur Klett u.a.

Inhalt: Ein Bier - Kneipenstimmung

Im Kofferradio läuft das Lied „Candy“, solange Josef und Odysseus ihr Bier trinken. Das Wirtshaus ist gut mit Geschäftsleuten, Landbewohnern, Ausländern, Vertriebenen und ehemaligen Soldaten gefüllt. Glückspiele sind im Gang. Juden verstoßen gegen die Gesetze ihrer Religion. Stoffe werden unter der Hand verkauft. Ehemalige Soldaten prahlen mit ihren Kriegstaten, rühmen die Disziplin bei der SS, singen gemeinsam und ertränken ihre Enttäuschung über die Niederlage im Bier.

Abschnitt: 30

Seite: 64
Zeit: 10 Uhr

Schauplatz: Telefonzelle im Post Raum des Central Exchange

Person(en): Washington Price

Inhalt: Spricht mit seinen Eltern in Baton Rouge - Sie werden das Hochzeitsgeld senden

Washington ruft seine Eltern in Louisiana an. Er teilt seinen Eltern mit, dass er Carla heiraten will, dass sie ein Kind erwarte und dass er Geld bräuchte. Er teilt ihnen nicht mit, dass er das Geld braucht, ihr gemeinsames Kind zu retten. Die Eltern fragen sich, wie Washington mit Carla in ihrem Viertel leben könnte, in einem „Negerviertel“, wo eine Weiße unerwünscht wäre, wie früher in Deutschland die Juden. Beim Telefonat mit seinen Eltern träumt Washington von der Eröffnung eines Hotels bzw. einer Bar namens "Washington's Inn" mit der Türaufschrift "Niemand ist unerwünscht“: Washington weiß, dass seine Eltern das ersparte Geld, das sein Vater durch mühselige Arbeit erworben hat, schicken werden.

Abschnitt: 31

Seite: 67

Schauplatz: Untersuchungszimmer (Praxis von Frahm)

Person(en): Doktor Frahm / Carla

Inhalt: Verständigung über Abtreibung - Beschluss, Abtreibung  sofort  in der Klinik durchzuführen

Carla befürchtet gesellschaftliche Nachteile, wenn sie ein schwarzes Kind zur Welt bringt. Sie sucht Dr. Frahm, Facharzt für Frauenheilkunde und Chirurgie, auf und erwartet als Gegenleistung für ihre vielen Geschenke wie Kaffee und Zigaretten die Unterbrechung ihrer Schwangerschaft. Dr. Frahm denkt über seine ärztlichen Pflichten nach. Schließlich stimmt er dem Schwangerschaftsabbruch zu. Es wäre am besten, die Abtreibung sofort in der Klinik durchzuführen.

Abschnitt: 32

Seite: 70

Schauplatz: Verkaufsraum des Central Exchange

Person(en): Washington Price / Verkäuferin

Inhalt: Das Beste für Carla -  will  Kinderwäsche kaufen, kauft aber stattdessen Reizwäsche

Washington sucht nach einem Geschenk für Carla und lässt sich Damenwäsche zeigen. Er verlangt Kinderwäsche, aber zieht unschlüssig seinen Wunsch zurück. Er entschließt sich für Reizwäsche, weil er glaubt, Carla würde lieber selbst die Wäsche für das Ungeborene aussuchen. Die Gedanken der Verkäuferin sind geprägt von Vorurteilen, und zeigen ihre Scheinheiligkeit und Doppeltmoral. Sie glaubt, er lasse eine Frau mit Kind sitzen, und wolle einer neuer Braut Reizwäsche schenken.

Abschnitt: 33

Seite: 71

Zeit: Mittag

Schauplatz: Wirtshaus "Zur Glocke"

Person(en): Odysseus / Josef

Glücksspiel mit den Griechen

Zur Mittagszeit spielt Odysseus in der "Glocke" mit Griechen Würfelspiele. Josef versucht, ihn zu warnen, weil er erkennt, dass es sich um Falschspieler handelt. Odysseus hört nicht auf ihn und verliert, während das Kofferradio über die bedrohliche Dynamik der Weltpolitik berichtet. Die Kapelle spielt Marschmusik, die Gäste kommen in Stimmung. Odysseus bemüht sich die Tricks der Griechen zu durchschauen, und er lässt sich von Josefs Warnungen nicht beirren.

Abschnitt: 34

Seite: 73

Schauplatz: Telefonzelle bzw. Hotel am Quai Voltaire (Paris)

Person(en): Christopher / Henriette

Inhalt: Telefongespräch mit Paris

Aus der Zelle, die Washington gerade verlassen hat, telefoniert der Steueranwalt Christopher Gallagher mit seiner jüdischen Frau Henriette, die sich in einem Hotel in Paris befindet. Er vermisst seine Frau und versucht sie zu überreden, nach Deutschland zu kommen, wo er sich mit dem g...

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