Montagetechnik

Koeppen hat in seinen drei Nachkriegsromanen eine eigene und neue erzählerische Collage- oder Montagetechnik entwickelt. Im Roman „Tauben im Gras“ werden Lebensläufe in Fragmenten, also kurzen oder längeren, nicht unbedingt zusammenhängenden Geschichten erzählt. Durch die Montagetechnik entwirft Koeppen eine mosaikartige Episodenfolge, die in mehr als 100 Handlungsabschnitte zerfällt, wodurch ein übergeordneter Handlungszusammenhang und eine zentrale Hauptfigur verhindert werden. Stattdessen stellen die einzelnen Personen einen Querschnitt durch die Gesellschaft dar, eine bunte Schar unterschiedlicher scharf umrissener Gestalten, deren Handlungen und Begegnungen weitgehend vom Zufall bestimmt zu sein scheinen.

Diese etwa 30 Personen mit den verschiedensten Einstellungen und Hintergründen treffen aufeinander oder gehen einfach aneinander vorbei. Der Roman handelt von ihren existenziellen Sorgen, Ängsten und Nöten. Die Chronologie der Ereignisse, von einigen Rückblicken abgesehen, bleibt bestehen. Die aufeinanderfolgenden Abschnitte gehören aber zumeist unterschiedlichen Handlungssträngen an, wodurch auch an manchen Stellen ein simultanes Erzählen ermöglicht wird. Die Montagetechnik erlaubt es, die einzelnen Handlungsstränge wirr und ungeordnet wie scheinbar zufällig angeordnete Erzählabschnitte erscheinen zu lassen, doch bei genauerer Auseinandersetzung fällt...

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