William Golding
Kindheit und Jugend
Der britische Schriftsteller Sir William Golding wird am 19.09.1911 in dem Dorf St. Columb Minor in Cornwall geboren und wächst in der Marktstadt Marlborough in England in der Grafschaft Wiltshire auf. Sein Vater ist Lehrer, seine Mutter kämpft als Suffragette für die politischen Rechte der Frauen. Der junge William besucht die Marlborough Grammar School. Er interessiert sich vor allem für Science-Fiction-Literatur. Seine Lieblingsautoren sind H. G. Wells (1866–1946), Jules Verne (1828–1905) und Edgar Rice Burroughs (1875–1950).
Der junge William schreibt seit seinem siebten Lebensjahr verschiedene Geschichten und versucht, sogar schon mit zwölf Jahren einen Roman zu schreiben: „Ich hatte – schon von klein auf – dieses Gefühl für Worte und Geschichten, ich wusste, ich würde Bücher schreiben, ich würde ein Dichter sein, ein Romancier, ich würde Stücke schreiben. Daran gab es keinen Zweifel.“[1]
Nach dem Besuch des Gymnasiums beginnt der junge Mann, auf Veranlassung seines Vaters Naturwissenschaften am Brasenose College in Oxford zu studieren, bricht das Studium aber nach zwei Jahren wieder ab. Stattdessen beginnt er, englische Literatur zu studieren, und erreicht 1935 den Abschluss des „Baccalaureus Artium (B.A.). 1934, Golding ist 23 Jahre alt, veröffentlicht er seinen ersten Gedichtband „Poems“, der allerdings kein Publikum findet. Danach sammelt er Erfahrungen als Schauspieler und Regisseur in einer Londoner Theatergruppe.
Lehrer und Leutnant
William Golding heiratet 1939 nach dem Ende seines Studiums die Chemikerin Ann Brookfield, die ihm einen Sohn (1940) und eine Tochter (1945) schenkt und mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebt. Im selben Jahr wird Golding als Englischlehrer an der Knabenschule Bishop Wordsworth's School in der südenglischen Stadt Salisbury angestellt.
Seine Lehrtätigkeit wird zunächst durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. William Golding meldet sich freiwillig und dient in den nächsten fünf Jahren (1940-1945) bei der Royal Navy. Er kämpft auf Schlachtschiffen, trägt als Marineoffizier zum Untergang der Bismarck bei und nimmt als Leutnant an der Invasion in der Normandie teil. Die grausamen Kriegserlebnisse tragen entscheidend zum Menschenbild des Schriftstellers bei und prägen seine künftigen Werke, in denen er sich intensiv mit dem Bösen im Menschen auseinandersetzt.
Der erfolgreiche Autor
Nach dem Krieg nimmt Golding seinen Lehrberuf in einer Knabenschule in Salisbury wieder auf, und verfasst parallel dazu seine ersten Werke: 1954 erscheint sein erster Roman „Herr der Fliegen“, der ein Bestseller und ein Welterfolg wird, weitere Erzählungen, wie: „Die Erben“ (1955), „Pincher Martin“ (1957), "Der Felsen des zweiten Todes" (1956) und „Free Fall“ (1959), folgen. Ab 1961 gibt Golding seinen Beruf als Lehrer auf. Er kann sich aufgrund des finanziellen Erfolgs seiner Bücher ganz auf seine literarische Tätigkeit als freier Autor konzentrieren und verfasst zahlreiche Werke.
Der produktive Autor arbeitet für das Radio und schreibt für Zeitschriften, veröffentlicht Essays, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Romane, wie „Der Turm der Kathedrale" (1964), „The Pyramid“ (1967). „Oliver" (1972), „Darkness Visible" (1979), „Rites of Passage“ (1980), „Papier-Männer“ (1984), „Die Eingepferchten"(1987) oder „Mit doppelter Zunge" (1993), seinen letzten Roman, der er kurz vor seinem Tod beendet und der posthum veröffentlicht wird. Goldings Werke befassen sich hauptsächlich mit seinen Kriegserfahrungen, der Brutalität der menschlichen Natur und dem Willen zum Überleben.
Neben zahlreichen weiteren Preisen gewinnt William Golding 1980 den Booker Prize. Er wird 1965 zum „Commander of the British Empire“ ausgerufen und 1988 von der englischen Königin Queen Elizabeth II. in den Ritteradel erhoben. 1983 wird Golding mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Seinen Lebensabend verbringt der Autor in seinem Haus in Perranarworthal bei Falmouth in Cornwall. Dort stirbt er im Juni 1983 im Alter von 81 Jahren an einem Herzinfarkt. William Golding war eine zurückgezogene Persönlichkeit, die den Medien nicht viele Interviews gab und keine Selbstbiografie veröffentlicht hat.
[1] Deutschlandfunk.de, „Der Glaube an das Böse im Menschen“,19.09.2011, von Ruth Fühner

Golding in 1983, Dutch National Archives, CC BY-SA 3.0 NL
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