Merkmale der Literatur der DDR im Werk

Der kritische Antiheld

Die DDR-Literatur ist durch mehrere Phasen gekennzeichnet. Nach der „Aufbauliteratur“ folgen die Ankunftsliteratur und eine vorsichtige Kritik der einzelnen Autoren an der sozialistischen Gesellschaft der 1960er Jahre. Bei den Hauptfiguren handelt es sich nun meist um jüngere, intellektuelle Menschen, die den Glauben an den Sozialismus entwickeln.

Ab 1971 wird die "entwickelte sozialistische Gesellschaft" proklamiert. Den Autoren wird mehr Freiheit bei ihrem Schreiben zugebilligt. In den Werken stehen nicht mehr der Triumph des Sozialismus im Vordergrund, sondern die Probleme des Individuums in der Gesellschaft, die z.B. Ulrich Plenzdorf in seinem Werk „ Die neuen Leiden des jungen W.“ thematisiert. Plenzdorfs Roman läutet eine neue, kritische Phase für die Kunst und Literatur der DDR ein, die ab 1971 beginnt.

Zwar verkörpert auch Edgar einen jungen Antihelden, der sich von der Gesellschaft abwendet, aber er findet auch einen Weg, sich in der DDR einzurichten. Er passt sich sogar an, indem er als Malergeselle arbeitet. Doch wirkliche Zufriedenheit verspürt er nie, er fügt sich in der Gesellschaft nicht ein. Selbst seine Pläne, wieder nach Hause zurückzukehren, schränkt er mit den Worten ein: „Aber ich wäre doch nie wirklich nach Mittenberg zurückgekehrt“ – womit er wohl meint, dass er nicht „mit ganzem Herzen“ zum alten Leben zurückgegangen wäre. Durch Edgars Tod wird die Wiedereingliederung ohnehin verhindert.

Sprache und Stil

Dass „Die Neuen Leiden des jungen W.“ ein Roman aus der DDR ist, wird an vielen Stellen überaus deutlich. Das fängt bei der Sprache an: Die Sprache der DDR war dafür bekannt, dass mit besonders vielen Abkürzungen gearbeitet wurde. Schon auf den ersten Seiten des Romans, auf denen die Zeitungsanzeigen zu Edgars Tod gedruckt sind, erhalten die Abkürzungen „VEB“, „WIK“, „ALG“ und „FDJ“ (S. 7 f.). Aber auch die Figuren benutzen Abkürzungen, z. B. „NFG“ für „nebelloses Farbspritzgerät“ (S. 96).

Plenzdorf hat sein Buch vor allem für die junge Generation der DDR geschrieben. Die Sprache und der Stil des Romans sollen eine Identifikation der jungen Generation mit dem Protagonisten ermöglichen: Die Figuren drücken sich so aus, wie es zu dieser Zeit in der DDR üblich war. Dazu gehören die Abkü...

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