Autobiografische Züge
Ulrich Plenzdorf meinte selbst, dass er lange häufig mit seinem jugendlich-rebellischen Protagonisten aus seinem Montageroman „verwechselt“ wurde. Das geschah allerdings auch nicht völlig grundlos. Der Antiheld Edgar W. aus „Die neuen Leiden des jungen W.“ weist einige Parallelen zur Persönlichkeit des Autors auf. Zunächst spielt die Geschichte in der DDR, und auch Ulrich Plenzdorf war DDR-Bürger. Das Thema Scheidung der Eltern ist ein wichtiges in „Die neuen Leiden des jungen W.“. Plenzdorf selbst hat 1949 miterlebt, wie sich die Trennung der Eltern anfühlt. Allerdings war er bereits fünfzehn Jahre alt und nicht erst fünf, wie sein Protagonist Edgar.
Edgar schmeißt zu Beginn der Handlung seine Lehre hin. Das Abbrechen einer Ausbildung war auch dem Schriftsteller Plenzdorf nicht fremd, denn er beendete vorzeitig sein Studium. Er begann, stattdessen als Bühnenbildner zu arbeiten, und wandte sich dem Schreiben zu. Edgar, der in seiner Freizeit abstrakte Bilder malt und Songs schreibt, teilt also mit seinem Schöpfer auch den Hang zur Kunst.
Edgars politische und gesellschaftliche Einstellung ähnelt der Plenzdorfs. Beide haben grundsätzlich nichts gegen die sozialistische oder kommunistische Politik einzuwenden. Edgar äußert an einer Stelle im Roman seine sehr starke Meinung: „Kein einigermaßen intelligenter Mensch kann heute was gegen...