Sprache

Sprachebenen

In Plenzdorfs Roman sind insgesamt vier Sprachebenen zu finden.

Bei der ersten handelt es sich um die Sprachebene der offiziellen, formellen Sprache. Sie kommt bei Edgars Todesanzeigen in der Zeitung zum Einsatz (S. 7 f.).

Die zweite Ebene bilden die in wörtlicher Rede geführten Gespräche zwischen Edgars Vater und der Mutter, Willi, Charlie und Addi. Die Gespräche werden ohne Einleitung des Erzählers eingestreut. Die Dialoge der Figuren wirken sehr natürlich und gewöhnlich.

Die dritte und am meisten vorkommende Sprachebene ist Edgars kommentierende Erzählung seiner eigenen Geschichte. Edgars Ausdruck ist durch Umgangssprache und Jugendsprache gekennzeichnet.

Die vierte und auffälligste Sprachebene resultiert daraus, dass Edgar aus dem Buch „Die Leiden des jungen Werther“ zitiert. Er schickt Willi Tonbänder mit Passagen aus Goethes berühmtem Werk und zitiert auch manchmal anderen Leuten gegenüber aus diesem Roman, wenn er jemanden verwirren will. Diese Sprache bezeichnet Edgar als Althochdeutsch, aber sie stammt eigentlich aus der Periode des Sturm und Drang. Durch die direkte Wiedergabe dieser Zitate in dem Roman kommt ein starker Kontrast zu den anderen Sprachebenen zustande, insbesondere zu Edgars inneren Monologen. Die sprachliche Diskrepanz kann provozierend, aber auch ziemlich komisch wirken.

Alltags- und Umgangssprache

Die Sprache der DDR war für ihre vielen Abkürzungen bekannt. Dieses Faktum stellt man auch in „Die neuen Leiden des jungen W.“ fest. Edgar will z. B. keine DDR-Jeans aus der „Jumo“ (Jugendmode) tragen (S. 26). Addis ganzer Stolz ist das „NFG“ (nebelloses Farbspritzgerät) (S. 96), das er selbst erfunden hat. Nachdem Edgar bei seinem Unfall gestorben ist, sagt Addi, die „VP“ (Volkspolizei) habe Edgar in der Laube gefunden (vgl. S. 146).

Teilweise sind in dem Roman Begriffe zu finden, die die Entstehungszeit des Romans widerspiegeln (Ende der 1960er Jahre). Edgar will z. B. nicht, dass man ihn für einen „Gammler“ (S. 53) hält, eine Bezeichnung für einen Jugendlichen in den 1960er Jahren, der die gesellschaftlichen Konventionen der Erwachsenenwe...

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