Sprache

Detaillierte Beschreibungen

„Irrungen, Wirrungen“ ist ein typisches Werk der europäischen Stilepoche des Realismus (siehe Merkmale des Realismus). Wie zunächst schon der Name der Stilepoche verrät, ist das besondere Merkmal dieser Epoche die genaue, eben realistische Abbildung der Wirklichkeit in der Literatur oder bildenden Kunst. Besonders das fürs Auge Sichtbare wird genau wiedergegeben und das wirkt sich natürlich auf die sprachliche Gestaltung aus. Fontane beschreibt in „Irrungen, Wirrungen“ teilweise haargenau, was der Leser sich vorstellen soll. Schon der erste Satz des Romans steckt voller Attribute:

„An dem Schnittpunkte von Kurfürstendamm und Kurfürstenstraße, schräg gegenüber dem »Zoologischen«, befand sich in der Mitte der siebziger Jahre noch eine große, feldeinwärts sich erstreckende Gärtnerei, deren kleines, dreifenstriges, in einem Vorgärtchen um etwa hundert Schritte zurückgelegenes Wohnhaus, trotz aller Kleinheit und Zurückgezogenheit, von der vorübergehenden Straße her sehr wohl erkannt werden konnte“ (S. 5).

Dieser Stil zieht sich durch den gesamten Roman, ebenso wie die eingeklammerten Ergänzungen in den Sätzen, die häufig genauere Details enthalten: „Während dem waren sie bis an eine seit Jahr und Tag leerstehende Fischerhütte gekommen, vor der, auf einem mit Kienäpfeln überstreuten Sandstreifen (denn der Wald stieg unmittelbar dahinter an), ein umgestülpter Kahn lag“ (S. 71).

Wortartenhäufung

Zur genauen Beschreibung gehört, dass Adverbien und Adjektive in dem Roman oft zum Einsatz kommen, darunter auch viele Verbaladjektive:

„Sommers war diese beinah fensterlose Remise mit ihren Steinfliesen und ihrer Kühle kein übler Aufenthalt, um die Winterzeit aber hätte Dörr und Frau, samt einem aus erster Ehe stammenden zwanzigjährigen, etwas geistesschwachen Sohn, einfach erfrieren müssen, wenn nicht die beiden großen, an der andern Seite des Hofes gelegenen Treibhäuser gewesen wären“ (S. 9).

Wiederholungen des gleichen Wortstammes innerhalb eines kürzeren Abschnitts sind auch im Text zu finden. Lene und Botho lieben sich „von Herzen“. In Kapitel 15, als die Beziehung zu Ende ...

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