Anne und die Freundschaft
Die Suche nach einer wahren Freundin
Schon bevor Anne im Hinterhaus untertaucht, vermisst sie eine Freundschaft, in deren Rahmen sie ihr wahres Ich offenbaren und ganz sie selbst sein kann (vgl. S.18ff.). Die Dreizehnjährige entschließt sich dafür, sich ihrer fiktiven Freundin Kitty in einem Tagebuch anzuvertrauen, um ihre Einsamkeit zu verarbeiten: „Ich werde, so hoffe ich, dir alles anvertrauen können, wie ich es noch bei niemanden gekonnt habe, und ich hoffe, Du wirst mir eine große Stütze sein.“ (S.11).
In der engen Welt des Hinterhauses findet sie keine Person, mit welcher sie eine tiefe Freundschaft eingehen kann. Sie sehnt sich nach einer Zärtlichkeit, die scheinbar keiner der Hinterhausbewohner, nicht einmal ihr geliebter Vater, ihr geben kann: „Die oberflächlichen Zärtlichkeiten befriedigen mich nicht mehr, ebenso wenig die so genannten ernsthaften Gespräche. Ich verlange etwas von Vater, was er mir nicht geben kann.“ (S.142).
Die Einsamkeit und Selbstzweifel er...