Krieg und Judenverfolgung in den Niederlanden
Kriegsausbruch
Am 10. Mai 1940 marschierten die deutschen Truppen in die neutralen Niederlande ein. Die Überlegenheit der Wehrmacht und die hohe Zahl an Kriegstoten veranlassten die niederländische Regierung dazu, nach nur fünf Tagen zu kapitulieren. Die niederländische Königin und die niederländische Regierung flohen ins englische Exil. Bei der Bevölkerung löste die deutsche Besatzung einen tiefgreifenden Schock aus: „Die Reaktionen der Menschen reichten von Panik und Hysterie bis hin zu stiller Resignation und Verzweiflung. Hunderte Menschen, unter ihnen zahlreiche jüdische Bürger, begingen Selbstmord.“[1]
Die deutschen Besatzer errichteten in den Niederlanden eine zivile Verwaltung. Die Niederlande sollten fest an Deutschland gebunden, die nationalsozialistische Ideologie von den Niederländern bedingungslos akzeptiert werden.[2] In der Hoffnung, die deutschen Besatzer zu besänftigen, kooperierten die niederländischen Verwaltungen widerstandslos mit der Besatzungsbehörde. Doch entgegen der Hoffnung auf ein gemäßigtes Auftreten der deutschen Wehrmacht setzte diese ihre Menschenrechtsverbrechen auch in den Niederlanden fort: Juden wurden deportiert und ermordet, Niederländer zum Arbeitseinsatz nach Deutschland verschleppt.[3]
Als die militärische Situation der Wehrmacht sich gegen Ende des Krieges verschlechterte, wurde die Besatzun...