Sprache und Stil
Anne hat ihr Tagebuch auf Niederländisch verfasst, 1950 wurde es vom Verlag Lambert Schneider ins Deutsche übersetzt. Obwohl Anne Frank das Tagebuch im Alter zwischen dreizehn und fünfzehn Jahren aufgezeichnet hat, sind die in ihm verwendete Sprache und der angewandte Stil alles andere als kindisch und einfach. Die junge Autorin, die nach dem Krieg Schriftstellerin werden wollte, benutzt einen überwiegend hypotaktischen Satzbau, verwendet einen für ihr Alter äußerst umfangreichen Wortschatz und benutzt zahlreiche Stilmittel. Da das Tagebuch sich in erster Linie mit ihren Gedanken und Gefühlen auseinandersetzt, ist es außerdem durch eine gefühlsgeladene, emotionale Sprache gekennzeichnet, die sich zahlreicher unverstellter Beschreibungen bedient.
Parataktischer und hypotaktischer Satzbau
In Anne Franks Tagebuch überwiegt ein hypotaktischer Satzbau, also ein Satzbau, bei dem der Hauptsatz von einem oder mehreren Nebensätzen begleitet wird. Dadurch wirken ihre Hinterhausbeschreibungen äußerst lebendig. Trotzdem sind einzelne Abschnitte auch durch einen parataktischen Satzbau, also durch eine Aneinanderreihung von Hauptsätzen, gekennzeichnet. Annes Stil wirkt dadurch abwechslungsreich und es entsteht eine flüssige Lesemelodie.
Sobald Anne von ihrer komplexen inneren Gefühlswelt erzählt, verwendet sie fast immer ein Netz aus mehreren Nebensätzen, das die Zusamme...