Rezeption / Kritik
Daniel Defoes „Robinson Crusoe“ (1719) wird gleich nach seiner Veröffentlichung ein Bestseller und ist auch heute noch nach der Bibel und dem Koran dasjenige Buch, das am dritthäufigsten gedruckt wurde, ein Teil der Weltliteratur.
Schon drei Wochen nach der Veröffentlichung ist die erste Auflage des Buches bereits ausverkauft. Die zweite Auflage ist nach vier Wochen verkauft. Vier weitere Wochen später wird dann die dritte Auflage veröffentlicht und nach zwei weiteren Monaten erscheint die vierte Auflage.
Ein Jahr nach der Erscheinung wurde 1720 die erste deutsche Übersetzung herausgegeben. Das Werk wurde dann weltweit in mehr oder weniger stark bearbeiteten Fassungen in unzähligen anderen Sprachen nachgedruckt. Im Laufe der folgenden drei Jahrhunderte wurde die Geschichte des einsamen Schiffbrüchigen immer wieder modernisiert und neu erzählt. Insgesamt erschienen zwischen 1719 und 1819 weltweit insgesamt über 150 verschiedene, gekürzte Robinson-Crusoe-Ausgaben.
Der französische Schriftsteller und Pädagoge Jean-Jacques Rousseau empfahl 1762 Defoes Erzählung in seinem Erziehungsroman Émile als «Lehrbuch der Erziehung des Menschen durch die Umwelt». Die Originalgeschichte, die Daniel Defoe verfasst hat, eignet sich eigentlich nicht so sehr für Kinder. Der Lehrer Joachim Heinrich Campe verfasste im Jahr 1779 mit seiner freien deutschen Adaption „Robinson der Jüngere" ein Jugendbuch.
Im Laufe der Zeit wird das Motiv des gestrandeten Seefahrers, Einsiedlers und Abenteuers häufig aufgegriffen. Viele Illustratoren und Künstler haben die Geschichte von Robinson Crusoe in ihren Bildern als Inspiration verwendet. Auch haben viele Autoren nachfolgend Erzählungen im Stil des Robinson Crusoe verfasst, die als Robinsonaden bezeichnet werden. Sie erzählen von Gestrandeten, die auf einer Insel oder in einer entlegenen Gegend gefangen sind. Eine der bekanntesten Robinsonaden ist „Herr der Fliegen“ von William Golding. In dieser Geschichte strandet eine Gruppe Jungen aufgrund eines Flugzeugabsturzes auf einer einsamen Insel, auf der sie von jeglicher Zivilisation abgeschnitten sind.
Im Laufe der letzten Jahrhunderte hat Defoes berühmtes Werk weiterhin als Inspiration für unzählige Filme und TV-Serien gedient. Schon seit der Stummfilmzeit ist die Geschichte vielfach verfilmt worden. Sehr bekannt ist auch der Film „Cast Away“ (Deutsch: Verschollen), der im Jahr 2000 erschien und ebenfalls an die Geschichte von Robinson Crusoe angelehnt ist. Es existiert sogar ein internationaler „Robinson-Crusoe“-Tag, der jährlich am 1. Februar veranstaltet wird. Auch die Insel, auf der Robinson gestrandet sein soll, wurde in „Robinson Crusoe“-Insel umbenannt. Sie gehört heute zum südamerikanischen Staat Chile. ...