Die Kannibalen

Robinson vermutet, dass sich auf den umliegenden Inseln Menschenfresser befinden: „Zwischen den spanischen Inseln und Brasilien lag nämlich bekanntermaßen ein Kannibalenland.“ (S. 38). Zudem war es in der damaligen Entdecker- und Reiseliteratur üblich, von vermeintlichen Kannibalen zu berichten. Daniel Defoes Roman „Robinson Crusoe“ bildet in dem Zusammenhang keine Ausnahme (siehe dazu Epoche „Kannibalismus“)

Seit er auf der unbewohnten Insel gestrandet ist, fürchtet der Abenteurer, dass Menschenfresser einmal die Insel besuchen. Eines Tages entdeckt er am Strand Spuren, die auf ein Fest der Kannibalen hinweisen: „Der Boden vor mir war mit menschlichen Schädeln, Händen, Füßen und Knochen übersät. Ich entdeckte eine Feuerstelle, die von einer kreisförmigen Vertiefung umgeben war. Hier hatten die elenden Wilden offenbar gesessen, als sie das Fleisch ihrer Mitmenschen aufaßen.“ (S. 55). Robinson hat Angst vor den Wilden und baut seine Behausung zu einer sicheren Festung aus. 

Trotz seiner Ängste und seiner Abscheu gegenüber dem Verhalten der Wilden macht sich Robinson Gedanken darüber, ob er die Kannibalen angreifen darf: „Welches Recht hatte ich denn, mich zum Richter und Henker dieser Verbrecher zu machen? Was hatten sie mir zuleide getan? […] Sicherlich sahen sie selbst ihre Handlungsweise keineswegs als verbrecherisch an. Wie konnte man ihnen ihr Tun dann zum Vorwurf machen?“ (S. 59).

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