Charakterisierung Der Erzähler

Der auktoriale Erzähler von Schlafes Bruder gibt die Geschichte von Elias Alder wieder. Dabei greift er in seiner Erzählung immer wieder sowohl vor als auch zurück. Seine weitreichendste Vorausdeutung findet sich bereits im ersten Satz, in dem er den Ausgang der Geschichte vorwegnimmt: „Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte […]“ (S. 9). Ohne dieses Musikgenie Elias, so die Ansicht des Erzählers, wäre es „vertane Zeit“ (S. 12 f.), vom langweiligen Leben der in Elias‘ Bergdorf Eschberg vorherrschenden Familien Lamparter und Alder zu berichten.

Der Erzähler spricht von sich selbst stets im Plural. Da er jedoch auch den „Leser, der uns ein guter Freund geworden ist“ (S. 202), wiederholt direkt anspricht, scheint beim ‚wir‘ oft auch der Rezipient des Textes mit gemeint zu sein: „Vergeblich wartet der Leser mit uns [...]“ (S. 61 f.). Generell bemüht sich der Erzähler um eine enge Bindung zum Leser, indem er ihn zum Beispiel sogar um Geduld bittet: „Er möge sich die Frage bewahren“ (S. 28).

Der Erzähler hat zudem Einblick in die Köpfe etlicher Figuren. So kann er die Gedankengänge der Hebamme bei Elias‘ Geburt genau beschreiben, allerdings nicht ihr letztliches Schicksal wiedergeben: „Ab etwa 1850 verliert sich ihre Spur“ (S. 19). Diese unterschiedlichen Grade an Einblick ins Figurenleben ziehen sich durch den gesamten Text. Einige Sachverhalte bringen den Erzähler gar in Erklärungsnot, wie Elias‘ nächtliche Vision in der Eschberger Kirche: „Nicht erklären...

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