Krabat als Jugendroman (?)

Der Prozess der jugendlichen Identitätsausbildung, auch durch das Fehlen einer klassischen Kindheit und dem Verlust der Heimat, wird in Preußlers „Krabat“ deutlich. Preußler selbst, der in seinen jungen Erwachsenenjahren bereits viele negative Erfahrungen in der Kriegsgefangenschaft gesammelt hat, lässt Krabat in seiner Kindheit ohne Eltern und Halt aufwachsen. Alle Motive und Thematiken im Roman führen aber trotzdem dazu, dass sich Krabat zu einem jungen, autonomen Mann entwickelt. Dies schließt dann sowohl seine Stärken als auch Schwächen mit ein. Der Protagonist bewährt sich auch unabhängig von leitenden Elternfiguren und findet sich in einer düsteren, bedrohlichen und bedrückenden Welt auf der Mühle zurecht. Das Zeichnen einer Gegenwelt zu der der klassischen Welt in Kinder- und Jugendromanen kommt als Motiv erst Mitte des 20. Jahrhunderts auf.

Preußler beschreibt in seinem Buch „Der kleine Wassermann“ (1956) noch das Idealbild einer Kindheit, die völlig ohne Bevormundung auskommt. In „Krabat“ dagegen unterwirft sich der Protagonist freiwillig einer Autoritätsfigur, dargestellt durch den Meister, und verliert so seine Autonomie und alle vermeintlichen Vorteile, die ein unabhängiges Leben, besonders ohne Eltern, bieten könnte.

Der Roman „Krabat“ zeigt damit auch auf, wie sich das Genre der Kinder- und Jugendliteratur mit der Zeit entwickelt hat. Es geht...

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