Interpretation
Ist „Krabat“ von Preußler wirklich ein typischer Jugendroman? Lassen sich Parallelen zwischen der Handlung des Buches und dem Leben des Autors ziehen? Diese Fragen sollen in den Dokumenten für euch beleuchtet werden. Des Weiteren erfolgt eine Interpretation des Textes mit Fokus auf die Funktion und die Darstellung von Farben im Roman von Preußler. Weshalb trägt zum Beispiel Herr Gevatter eine rote Feder an seiner Hutkrempe und keine grüne?
Nicht zuletzt wird eine Brücke zu der literarischen Epoche der Aufklärung in Deutschland geschlagen, deren zentrale Gedanken sich auch in „Krabat“ wieder finden lassen.
Der Roman „Krabat“ von Otfried Preußler aus dem Jahr 1971 erzählt die Geschichte des jungen Krabat, der sich trotz einer freien, unabhängigen Kindheit in den Dienst eines Mühlenmeisters stellt und sich durch Freundschaft, Liebe und das kritische Hinterfragen der präsenten Autoritäten zu einem jungen, eigenständigen Mann entwickelt. Die Figur des Krabat wird dabei in keinster Weise idealisiert dargestellt, sondern durchläuft während der Zeit auf der Mühle im Koselbruch einen Wachstums- und Entwicklungsprozess.
Der Roman ist antimythogen, das heißt, es findet eine Unterscheidung oder Gegenüberstellung von rein wirklichkeitsgetreuen Figuren (der Kantorka, die völlig ohne magische Fähigkeiten auskommt) und Figuren wie Krabat oder dem Meister, die durch fantastische Elemente geprägt sind, statt. Darauf bauen sich die Spannung und der Konflikt im Roman auf. Beide Seiten stehen im Kontrast zueinander, und der Protagonist befindet sich irgendwo dazwischen. Auf der einen Seite steht das Streben nach Macht durch Zauberei, auf der anderen Seite das Leben mit der Kantorka, welches komplett von übernatürlichen Phänomenen abgegrenzt ist.