Gunther
Ein schwacher König
Gunther ist der Sohn des burgundischen Königspaares Dankwart und Ute und der Bruder von Gernot, Giselher und Kriemhild. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt er die Regierungsgeschäfte im Reich der Burgunden. Eigentlich möchte er gar nicht regieren. Er ist unsicher und es fällt ihm schwer, politische Entscheidungen zu treffen. Deswegen lässt er seine beiden Brüder Gernot und Giselher mitregieren. Gemeinsam schaffen sie ein passives Triumvirat: „zu dritt gelang es den Brüdern meistens, eine Formulierung zu finden, an der nichts auszusetzen war, und sei es auch nur deshalb, weil sie nichts besagte“ (S. 9).
Das burgundische Volk ist nicht sehr glücklich damit, denn „[e]in schwacher König gefährdet die Sicherheit“ (S. 11). Zum Glück für Gunther hat er am Hofe seinen Lehnsmann und Berater Hagen von Tronje, auf den er sich bei wichtigen Entscheidungen vollkommen verlassen kann. Hagen ist ein bisschen neidisch auf Gunther, denn er wäre sehr wohl der geeignetere König. Er operiert aus dem Hintergrund und verfügt über die wahre Macht im Reich, was Gunther gar nicht ungelegen kommt.
Gunther, Hagen und Siegfried
Als der starke und schöne junge Prinz Siegfried von Xanten nach Worms kommt, um Gunthers Schwester Kriemhild zu freien, ändert sich Gunters Leben. Kriemhild hat sich zwar geschworen, niemanden zu heiraten, doch Gunther lädt Siegfried dazu ein, einige Zeit bei ihnen am Hofe zu verbringen. Die beiden werden zu ...