Liebe

Ismaels Schüchternheit

Der vierzehnjährige Ismael aus Michael Gerad Bauers Roman »Nennt mich nicht Ismael!« geht auf eine reine Jungenschule. Mit Mädchen hat er noch wenig Erfahrung. Anders als sein Freund Orazio denkt Ismael nicht permanent an „heiße Miezen“ (S. 156) oder „scharfe Blondinen“ (S. 240). Er gibt auch nicht alles dafür, mit den Mädchenschulen in Kontakt zu kommen. 

Dann aber landet Ismael in einem Debattierworkshop, an dem auch andere Schulen teilnehmen. Dort entdeckt er zum ersten Mal Kelly Faulkner, ein vierzehnjähriges Mädchen vom Lourdes College Hillview. Selbst wenn er es wollte, kann Ismael den Blick nicht von der attraktiven Kelly abwenden.

Orazio bemerkt die Schwärmerei seines Freundes und fordert ihn dazu auf, das fremde Mädchen anzusprechen. Doch Ismael traut sich nicht. Er befürchtet, sich zu blamieren, unangenehm aufzufallen oder gar beschimpft zu werden. Weshalb sollte sich Kelly Faulkner für jemand „völlig Fremden“ (S. 144) interessieren, der sich noch dazu mit einem „scheißblöden“ (S. 28) Vornamen vorstellt und an einer Krankheit leidet, „die zu Schwachsinn führt“ (S. 144)? 

Um seinem Schwarm näherzukommen, fehlt es Ismael an Selbstbewusstsein, Mut und Erfahrung. Statt eine Abfuhr oder Blamage zu riskieren, redet er sich ein, gar nicht an Kelly interessiert zu sein: „Es war natürlich Blödsinn. Ich war nicht verliebt.“ (S. 149). Ohnehin sei die Liebe etwas, das nur in kitschigen Filmen vorkommt: „Dieses ganze Theater mit Romeo und Julia – die sich durch ein Aquarium hindurc...

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