Rezension

Éric-Emmanuel Schmitts Werk „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ (2001) erzählt die Geschichte des jüdischen Jungen Moses. Der Elfjährige lebt zu Beginn der Erzählung allein mit seinem Vater in einer großen, kalten Wohnung in der Pariser Rue Bleue. Aufgrund des Verlustes der eigenen Eltern während des Holocausts ist der Vater schwer traumatisiert. Er vergräbt sich in seine Arbeit als Rechtsanwalt, kapselt sich in seinem Wissen ab und erniedrigt Moses durch einen erfundenen älteren Bruder Popol, der ihm angeblich in allen Bereichen überlegen ist. In dieser wahnhaften Vorstellung gefangen, kann er die reale Entwicklung seines Sohnes überhaupt nicht erkennen und nachvollziehen.

Der vernachlässigte Junge fühlt sich von seinem ihn zurückweisenden Vater missverstanden und ausgebeutet und sucht Kontakt zu den Prostituierten der nahegelegenen Rue de Paradis. Mit der Zeit freundet Moses sich mit M. Ibrahim, dem Besitzer eines kleinen Gemischtwarenhändlers in der Rue Bleue, an. So unterschiedlich der alte M. Ibrahim, der dort seit über vierzig Jahren einen Gemischtwarenladen führt, und der junge Momo auf den ersten Blick wirken mögen, so viele Gemeinsamkeiten kennzeichnen sie doch. Sie sind beide Menschen, denen kaum jemand Aufmerksamkeit schenkt. Ihre Einsamkeit wird zu einem verbindenden Element ihrer ungewöhnlichen Freundschaft.

M. Ibrahim gilt bei allen als Araber, obwohl er türkischer Herkunft ist und aus Anatolien stammt. Seine Frau, die er immer noch liebt, ist bereits vor vielen Jahren gestorben und Kinder hat er keine. Sein bester Freund Abdullah lebt weit weg in An...

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