Weisheit

Die zwei Seiten der Weisheit

Das Wort „Weisheit“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen „wīs, wīse” ab und wird sowohl mit „gelehrt, kundig” als auch mit „erfahren, klug” übersetzt. Diese beiden Elemente des Wortes sind dann wichtig, wenn man die besondere Ausdifferenzierung der beiden Vaterfiguren in Momos Leben betrachtet. Während Momos Vater aus akademischer Sicht als gelehrt und kundig charakterisiert werden kann, zeichnet sich M. Ibrahim vor allem durch seine Lebenserfahrung und seine Lebensklugheit aus.

Momos Vater

Momos Vater, der als Rechtsanwalt arbeitet, kann als ein gelehrter und kundiger Mann bezeichnet werden. In der Wohnung stapeln sich die Fachbücher und der Ausbau seines Wissens ist ihm wichtiger als alles andere. Momo muss sich diesem Lebensstil völlig unterordnen, den Haushalt übernehmen und eigenständig seine Schulaufgaben erledigen. Lebensweisheit und die Fähigkeit, mit Problemen konstruktiv umzugehen, fehlen dem Vater aber aufgrund des frühen und traumatischen Verlustes seiner Eltern völlig. Zudem teilt er sein umfangreiches Wissen nicht mit seinem Sohn: „…er war nicht einmal versucht, mir einen Knochen seines Wissens zuzuwerfen.“ (S. 27).

Zudem verkörpert Momos Vater einen Menschen, der es als Jude in einer sehr traditionellen Glaubensgemeinschaft nicht mehr schafft, diese Erzählungen und Werte nach den entsetzlichen Erfahrungen der Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg mit dem echten Leben in Einklang zu bekommen: „Jude zu sein bedeutet einfach, Erinnerungen zu haben. S...

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