Freundschaft
Der Beginn der Freundschaft zwischen M. Ibrahim und Momo
Zu Beginn der Handlung ist der elfjährige Momo verschlossen und leidet unter den vielen Aufgaben, die er allein sowohl in der Schule als auch im Haushalt erledigen muss. Von seinem Vater wird ihm dafür keinerlei Anerkennung zuteil und der fehlende Freiraum hindert ihn offensichtlich daran, gleichaltrige Freunde zu finden. Er fühlt sich „mehr als der Sklave als der Sohn eines Rechtsanwalts ohne Fälle und ohne Frau“ (S. 10).
Moses ist so vereinsamt, dass er sich schon im Alter von elf Jahren die Dienste der Sexarbeiterinnen in der Rue de Paradis erkauft. Denn schließlich ist er noch ein kleiner Junge, der zwar weiß, „wie man Liebe macht“ (S. 11), aber während des Liebesaktes „halb ohnmächtig“ (S. 12) daliegt. Das Ende seiner Kindheit wird durch den Teddybären symbolisiert, den er daraufhin der ersten Prostituierten schenkt, mit der er schläft: „…ich bin in mein Zimmer gestürzt, habe mich umgeschaut, was ich als Wertvollstes zu verschenken hätte, und bin schnurstracks wieder in die Rue de Paradis gerannt. […] Ich hab ihr meinen Teddy gegeben.“ (S. 13).
Die Frauen in der Rue de Paradis haben ihn in den letzten Jahren mit seinem „Einkaufsnetz vorbeigehen und heranwachsen“ (S. 11) gesehen. Der erfolgreiche Besuch bei ihnen hilft Moses dabei, sein Selbstwertgefühl zu steigern. Er fühlt sich nun als „Mann, getauft zwischen den Schenkeln einer Frau“ (S. 12). So kann er sich trotz der Herabwürdigung durch seinen Vater selbst „beweisen“ (S. 23), dass er erwachsen wird.
Momo kennt auch seit Jahren den Ladenbesitzer M. Ibrahim, bei dem er täglich für seinen Vater einkauft. Doch erst in dem Moment, in dem er mit seinen Besuchen bei den Sexarbeiterinnen damit beginnt, aus den engen Grenzen seiner familiären Umstände zu entfliehen, nimmt er auch M. Ibrahim bewusst wahr und lernt ihn langsam kennen.
Momos Diebstähle
Der Junge beginnt, sich Gedanken darüber zu machen, dass M. Ibrahim scheinbar schon immer dort in seinem Laden gesessen haben muss und im hektischen Paris dadurch auffällt, dass er stets die Ruhe selbst zu sein scheint. In dem Moment, in dem er damit beginnt, seinen Vater zu bestehlen, beginnt er auch damit, bei M. Ibrahim an jedem zweiten Tag Konservendosen zu klauen. Doch gerade diese Diebstähle bringen die beiden sehr ungleichen Charak...