Kurdistan und Kurden
Der Roman „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ thematisiert indirekt die Geschichte der Kurden und ihres Lebensraums Kurdistan, denn der Ladenbesitzer M. Ibrahim, der in Paris „der Araber an der Ecke“ genannt wird, stammt ursprünglich eigentlich aus der Türkei, und zwar und aus einer Gegend, die als Anatolien bezeichnet wird.
M. Ibrahim definiert seine Herkunft kulturell und nicht auf ein Land bezogen: „Ich bin kein Araber, Momo, ich komme vom Goldenen Halbmond.“ (S. 15). Unter dem schiitischen Halbmond versteht man die Gemeinschaft der schiitischen Glaubensanhänger im Iran, Irak, Syrien, Libanon, Bahrain und Aserbaidschan. Ihre sichelartige geografische Anordnung ist der Grund für diese Bezeichnung.

Anatolien ist die Heimat der Kurden. Kurdistan ist die geografisch nicht ganz genau abgrenzbare Bezeichnung für das historische Siedlungsgebiet der Kurden in Vorderasien und schließt Gebiete im heutigen Iran, Irak und der Türkei ein. Die Kurden sind eine ethnische Volksgruppe, die im Gebiet der Türkei, des Iraks, des Irans und Syriens lebt.
Das erste schriftliche überlieferte Zeugnis zu Kurdistan stammt aus der Chronik des armenischen Geschichtsschreibers und Mönches Matthias von Edessa, der darin über die Zeit von 952 und 1129 berichtet und ein Gebiet zwischen Diyarbakir und Siverek als „K´rdstranac“ bezeichnet. Kurz darauf wird Kurdistan unter Sultan Ahmad Sandschar eine offiziell verwaltete Provi...