Popol
Der bessere Sohn und Momos Vorbild
Momos Vater erzählt seinem Sohn stets, dass seine Mutter ihn zusammen mit Popol kurz nach Momos Geburt verlassen hat. Für den Vater ist Popol auch nach elf Jahren immer noch sein bevorzugter und in allen Punkten perfekter Sohn. Laufend vergleicht er Momo mit seinem verschollenen Bruder und erniedrigt ihn damit: „Mein Vater schleuderte mir sofort die Erinnerung an meinen älteren Bruder Popol ins Gesicht, kaum hatte ich mal wieder was falsch gemacht.“ (S. 27).
Im Gegensatz zu ihm ist Popol die „Makellosigkeit aus Fleisch und Blut“ (S. 28) und erfüllt spielerisch alle Erwartungen seines Vaters (S. 27/35):
Popol …
- ist in der Schule der Fleiß selbst
- liebt Mathe
- macht nie die Wanne dreckig
- pinkelt nicht neben das Klo
- liebt es, die Bücher zu lesen, die der Vater auch liebt
- liebt es zu kuscheln und wird gerne von seinem Vater geküsst
Die gezielte Erniedrigung von Momo durch seinen verschollenen Bruder gipfelt darin, dass der Junge seinem Vater eine verhängnisvolle Frage stellt. Seine Frage, ob Popol ihn gemocht hätte, beantwortet der Vater nur mit dem Ausruf: „Was für eine Frage!“ (S. 28). Er lässt ihn weiter im Unklaren und deutet an, dass niemand ihn lieben kann. Diese Bürde führt zu einem seel...