Molière
Der französische Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker Molière wird am 15. Januar 1622 als der erste Sohn des königlichen Tapissiers (Dekorateurs und Raumausstatters) Jean Poquelin in Paris geboren und auf den Namen Jean-Baptiste Poquelin getauft. Er stammt aus einer wohlhabenden Handwerkerfamilie, welche die Räume des Adels geschmackvoll ausstattet und dekoriert, und verliert seine Mutter mit zehn Jahren. Der Jüngling absolviert von 1636 bis 1641 eine akademische Ausbildung im Jesuitenkolleg Clermont in Paris.
Im Alter von zwanzig Jahren lehnt Jean- Baptiste es ab, den Handwerksbetrieb des Vaters zu übernehmen, und lässt sich das mütterliche Erbe ausbezahlen. Er gründet mit seiner Geliebten Madeleine Béjart die Schauspieltruppe "L'Illustre Théâtre" und nimmt 1644 den Künstlernamen „Molière“ an. Drei Jahre lang verfasst er kleine Stücke, arbeitet als Schauspieler und Regisseur, bevor seine Truppe aufgrund von Geldnöten Pleite geht.
1645 schließen sich Molière und Madeleine einer Wandertruppe an, die Moliere leitet. Zwölf Jahre lang touren sie quer durch Frankreich, bevor sie nach Paris zurückkehren. Dort wird Molière vom König Ludwig XIV dazu eingeladen, seine ersten Komödien am Hof zu präsentieren: Le Médecin amoureux (Der verliebte Arzt, 1658), Les Précieuses ridicules (Die lächerlichen Preziösen, 1659) und L'École des femmes (Die Schule der Frauen, 1662).
Es gelingt Molière, mit seinen erfolgreichen Stücken die Gunst des Sonnenkönigs zu erlangen, welcher den Schauspieler und Dichter mit einer Pension von 1000 Pfund jährlich belohnt und ihm ein eigenes Theater, le Palais Royal, in der französischen Hauptstadt verschafft. Molières Ensemble avanciert 1664 zur königlichen Truppe und im Mai darf Molière in Versailles ein mehrtägiges Fest organisieren. Der Autor präsentiert Schauspiele, wie Le Mariage forcé (Die erzwungene Heirat) und Tartuffe (Der Betrüger), welche aufgrund der kirchlichen Kritik einen Skandal auslösen und zu einem fünfjährigen Aufführungsverbot führen.
Ab 1968 und in den letzten Jahren seines Lebens leidet Moliere an Lungentuberkulose und wird von Ärzten der Pariser Fakultät behandelt. Er schreibt jedoch weiter jährlich eine neue Charakterkomödie, wie L'Avare (Der Geizige, 1668), Le Bourgeois gentilhomme (Der Bürger als Edelmann,1670) oder Les Femmes savantes (Die gelehrten Frauen, 1672). Er ist bereit todkrank, als er seine Komödie „Der eingebildete Kranke“ (1673) verfasst. Am 17. Februar 1673 bricht er während der vierten Aufführung des Stücks zusammen und verstirbt wenig später an einem heftigen Blutsturz.
Molière hat 1662 die junge Schauspielerin Armande Béjart, vermutlich die Schwester seiner langjährigen Geliebten Madeleine, geheiratet, mit welcher er die nächsten sieben Jahre zusammenlebt. Von den drei Kindern des Paares überlebte nur eine Tochter, die 1665 geboren wurde. Nach Molieres Tod übernahm Armande für mehrere Jahre die Leitung der Truppe.
Molières Erfolg beruht hauptsächlich auf der Aktualität seiner Stücke, welche in der zeitgenössischen Realität verwurzelt sind, auf seiner Fähigkeit, sein Publikum zum Lachen bringen zu können, auf der Gunst des Sonnenkönigs und auf dem kameradschaftlichen Zusammenhalt seiner Schauspielertruppe.

Public Domain
- Der eingebildete Kranke
Die berühmte Prosakomödie „Der eingebildete Kranke“ ist das letzte Werk des französischen Schauspielers und Dramatikers Jean-Baptiste Poquelin, genannt Molière (1622-1673). Er spielt selbst die Hauptr (…)