Merkmale der Textsorten
Welche Textsorten gibt es denn nun? Ist ein Text nicht automatisch immer irgendwie auch als „Literatur“ zu bezeichnen? Wenn Du Dich in Deiner Umgebung umschaust, so wirst Du schnell feststellen können, dass es sehr viele unterschiedliche Texte gibt.
Eine kleine Notiz, welche Dir Deine Mutter auf dem Küchentisch hinterlassen hat, ist eine „private Textsorte“. Dazu zählen ferner auch Briefe und Tagebucheinträge. Die Nachrichten in der Zeitung, die Berichterstattungen, die Reportagen oder die Dokumentationen sind sogenannte „journalistische Textsorten“. Ein Testament und ein Vertrag sind „juristische Textsorten“, während Anzeigen, Flyer und Plakate oft „ökonomische Textsorten“ darstellen.
Eine Textsorte umfasst Texte, die durch bestimmte charakteristische Merkmale gekennzeichnet sind. Mehrere Textklassifizierungen sind möglich. Wir unterscheiden zwischen Sachtexten und literarischen Texten. Beide Textgruppen lassen sich wiederum in eine ganze Palette von verschiedenen Textuntersorten oder Gattungen unterteilen.
Sachtexte
Sachtexte sind im Alltag überall präsent, z. B. in der Werbung, in den Gesetzen, in Berichten oder Reportagen. Sie erfüllen unterschiedliche Funktionen. Wie Film- und Bücherkritik oder Leserbriefe können sie kommentierend sein. Wie eine Wahlrede können sie appellierend sein. Wie eine Schulordnung können sie normierend sein. Wie ein Zeitungsartikel können sie informierend sein. Wie eine Gebrauchsanweisung können sie belehrend sein.
Sachtexte sind tatsachen- oder informationsorientierte Texte, zum Beispiel Zeitungsartikel, Lexikonartikel, Tagebücher, Rezepte. Sie wollen oft die Wirklichkeit und die Außenwelt objektiv darstellen oder Sachverhalte erklären. Sie lassen sich in informierende Dokumente, wie Nachrichten und Berichte, in meinungsbetonte Texte, wie Reportagen, Leserbriefe, Interviews oder Kommentare, und in appellierende Texte, wie Reden oder Predigen, unterteilen.
Literarische Texte
Literarische Texte sind fiktionale Texte, zum Beispiel Romane, Fabeln, Dramen, Parabeln. In ihnen wird oft eine subjektive Wahrheit dargestellt, die mit der Innenwelt der Protagonisten eng verknüpft ist.
Literarische Texte lassen sich in drei Literaturhauptgattungen unterteilen: Epik, Lyrik und Dramatik.
Die Epik stellt die erzählende Dichtung dar. Die Dramatik steht für die Bühnendichtung und die Lyrik für die Poesie. Weiter lässt sich die Epik in Großformen, zum Beispiel Roman oder Novelle, und Kurzformen, zum Beispiel Märchen, Anekdote oder Kurzgeschichte, einteilen. Die Lyrik zeichnet sich auch durch verschiedene Formen, so wie das Sonett, die Ballade oder die Ode, aus. Schließlich weist die Dramatik auch unterschiedliche Formen auf, so wie die Tragödie, die Komödie oder die Tragikomödie.
Was kennzeichnet ein Drama? Was sind die Hauptgesichtspunkte einer Fabel? Was zeichnet Lyrik, Dramatik und Epik aus? Und was ist überhaupt eine Novelle? Wenn Du bei diesen Fragen im Literatur- und Deutschunterricht vor einer schier unüberwindbaren Hürde stehst, so wird Dir unsere ausführliche Übersicht über die unterschiedlichen literarischen Textsorten und Gattungen eine große Hilfe bieten.