Charakterisierung Der Pater Benedikt
Ein frommes Land
Pater Benedikt ist am Anfang der Handlung derjenige, an den sich Barblin wendet, um von ihm hinsichtlich der Judenverfolgung durch die Schwarzen Rat und Trost einzuholen. Er beteuert, dass „[k]ein Mensch“ Andri verfolge, doch vorausweisend sagt er, man habe Andri „noch […] kein Haar gekrümmt““ (S.10).
Er kann nicht verstehen, warum der Lehrer behauptet, die Andorraner seien „nicht besser als die Schwarzen“ (ebd.), den seiner Meinung nach ist Andorra ein „schönes“, „friedliches“ und „frommes Land“ (S.11). Der Pater vertritt also eine positive Meinung über Andorra, ohne aber in einen blinden Patriotismus zu verfallen. Obwohl die Figur des Paters auch ein Seelsorger sein sollte, geht er nicht auf Barblin Ängste ein und „fährt lautlos davon“ (ebd.). Diese Haltung, die als die der Kirche im Allgemeinen verstanden werden muss, ist im ersten Gespräch mit Andri wiederzufinden.
Das erste Gespräch
Im weiteren Verlauf der Handlung hat der Pater zwei Auftritte mit Andri, bei denen er jeweils als Vermittler auftritt. Jedoch wendet er sich nie aus eigenem Bestreben an Andri. Darüber hinaus sind die beiden Gespräche asymmetrisch angelegt (der Pater und Andri tauschen die Rollen) und zeigen die gescheiterte Kommunikationsleistung der Kirche.
Im siebten Bild soll er im Auftrag der Mutter Andri mit seiner jüdischen Herkunft versöhnen („Andri, wir wollen sprechen miteinander. Deine Pflegemutter wünscht es.“, S.59). Zwar behauptet der Pater am Anfang des Gesprächs in der Sakristei noch, dass die Andorraner Andri gern haben, so wie er ist (ebd.), und dass der Pater Andris „Not [verstehe]“ (ebd.). Im Laufe des Gesprächs zeigt sich aber, dass dem nicht so ist, denn auch der Pater ist voll von Vorurteilen. Auch er betrachtet Andri als „anders […] als alle“ (S.61). Diese Einschätzung des Paters fü...