Neue Sachlichkeit

Der Begriff „Neue Sachlichkeit“ bezeichnet die vorherrschende Strömung in der Kunst und Literatur in der Zeit der Weimarer Republik. Die literarische Richtung beginnt nach dem Ende des Ersten Weltkriegs (1918) und endet mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten (1933). Sie charakterisiert sich durch Realismus und Nüchternheit.

Innerhalb der Kunstepoche der „Neuen Sachlichkeit“ unterscheidet man zwischen dem politisch motivierten Verismus, der sozialistische und kommunistische Inhalte vermittelt, dem Klassizismus, dessen Vertreter sich der traditionellen Techniken der Darstellung bedienen, und dem magischen Realismus, dessen Darstellungsmethoden eine gewisse Nähe zum Surrealismus erkennen lassen.

Die Autoren legen Wert auf eine objektive Darstellung der sozialen und ökonomischen Wirklichkeit. Sie nehmen eine beobachtende und distanzierte Haltung ein und streben danach, die Wirklichkeit möglichst sachlich darzustellen. Um die Illusion der möglichst getreuen Abbildung der Realität zu erzielen, wird unter anderem die Technik der Montage verwendet, bei der zum Beispiel Alltagsdokumente in den Text mit eingebunden werden.

Die Alltagssorgen und Probleme der einfachen Menschen in der modernen Gesellschaft werden oft inwiedergegeben. Beliebte Themen der kritischen Autoren sind die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs, Armut, gesellschaftliche und technische Veränderungen und die sozialen Probleme in der Weimarer Republik. In Österreich schildern die Autoren nach der Auflösung der k. u. k.-Monarchie und der Gründung der Ersten Republik aktuelle Zeitthemen.

Historische Ereignisse werden ebenfalls aufgegriffen und auf andere moderne Personen in einer einfachen, präzisen und leicht verständlichen Sprache übertragen. Dialoge und auch der Dialekt der handelnden Personen werden wiedergeben. Die handelnden Figuren zeigen keine Gefühle oder nur in ganz geringem Maße. Die Texte werden im Stil einer dokumentarischen Reportage geschrieben und werden damit zu einem Massenmedium.

Bekannte Vertreter der Neuen Sachlichkeit (1918-1933) sind unter anderen Hans Fallada, Erich Kästner, Hermann Hesse, Heinrich Mann, Thomas Mann, Ödön von Horváth, Joseph Roth, Erich Maria Remarque und Kurt Tucholsky.

Merkmale

  • Sachliches, objektives, distanziertes Wiedergeben der Realität
  • Beschreibung der Gesellschaft, der historischen und politischen Veränderungen
  • Einfache, leicht verständliche Alltagssprache
  • Einfache Menschen
  • Stilmerkmale: Montage, Reportage

Wichtige Werke