Rezension
Goethes „Götz von Berlichingen“ ist ein historisches Drama über einen Ritter des 15. und 16. Jahrhunderts, der bereits zu seinen Lebzeiten eine Legende war. Immer in Fehden und Kriege verwickelt, war er schließlich nicht nur für sein draufgängerisches Leben berühmt, sondern auch für eine eiserne Armprothese, die er sich nach dem Verlust seiner rechten Hand in einer Schlacht anfertigen ließ.
Götzes eiserne Hand wurde zu seinem Erkennungs-/Markenzeichen und ein Symbol für seine kompromisslose Haltung, was Fehden und kriegerische Auseinandersetzungen anging. Trotz seines gefährlichen Lebenswandels erreichte er das für die damalige Zeit bereits sensationell hohe Alter von über achtzig Jahren. Er verfasste am Ende seines Lebens eine Autobiografie, die dem jungen Goethe in die Hände fiel, der sofort von dieser Figur und ihrem Leben fasziniert war.
Für den jungen Autor des Sturm und Drang verkörperte Götz viele Dinge, die diese literarische Epoche zu vermitteln versuchte: Das kompromisslose Ausleben des Freiheitsdrangs, die Auflehnung gegen Ungerechtigkeit und Autoritäten, die Führung eines selbstbestimmten und unabhängigen Lebens und die altruistische Haltung gegenüber Schwachen und Hilfebedürftigen. Auch wenn Goethe einige dieser Aspekte im Vergleich zum historischen Götz sicherlich positiver nachzeichnet, als sie es in Wirklichkeit waren, so ist seine schillernde Figur bis heute noch faszinierend und vereinnahmend.
Die Hauptfigur des Dramas, das seinen Name trägt, zeigt si...