Rezeption

Die Gattung des Ritterromans existierte bereits lange vor Goethe und geht auf die mittelalterlichen Epen zurück. Aber die Tatsache, dass der Ritterroman am Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland so populär wurde, ist zweifellos auf Goethes Drama Götz von Berlichingen zurückzuführen.

Goethe verfasst den sogenannten ›Ur-Götz‹ in den beiden letzten Monaten des Jahres 1771. Das Drama, das durch die reale Geschichte des Gottfriedens von Berlichingen frei inspiriert wurde, erscheint 1773 als anonymer Privatdruck und wird vom zeitgenössischen Publikum und von mehreren Schriftstellern, wie Gottfried August Bürger, sehr gelobt.

Am 12. April 1774 wird das Stück in historischen Kostümen uraufgeführt. Der bis dahin weitgehend unbekannte fünfundzwanzig Jahre alte Goethe wird mit einem immensen Theatererfolg gekrönt und mit einem Schlag berühmt. Das Werk erlebt deshalb sicherlich einen breiten Erfolg bei dem Publikum, weil es ihm zunächst in Götz eine reichspatriotische Identifikationsfigur, die mit der nationalen deutschen Vergangenheit verknüpft ist, anbietet.

Das Bürgertum, das sich damals gegen die Welt des höfischen Absolutismus wendet, den zu Goethes Zeit noch die politischen Machtstrukturen prägen und gegen den sich Götz vergeblich sträubt, nimmt das Stück begeistert auf.

Der Dichter Johann Gottfried Herder lobt das Stück als Meisterwerk: „Sein Berlichingen ist ein deutsches Stück, groß und unregelmäßig wie das Deutsche Reich ist, aber voll Charaktere, voll Kraft und Bewegung."[1]

Auch Christian Heinrich Schmid, ein bekannter zeitgenössischer Kritiker, urteilt Götz sei weder ein Lust- noch ein Trauerspiel, zudem habe der Verfasser gegen alle Vorschriften der Kunst gesündigt. Das Ergebnis sei „das schönste und interessanteste Monstrum.“.[2] Die...

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