Deutschland des 16. Jahrhunderts
Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit
Den historischen Kontext bildet die Regierungszeit Kaiser Maximilian I. (Römisch-deutscher Kaiser von 1508-1519). Der Kaiser an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit war Herrscher einer Epoche im Wandel: Er galt als der "letzte Ritter". Er war zugleich der mittelalterlichen Tradition verbunden und forderte Reformen in Kirche und Staat.
Der Regent versuchte, durch seine persönlichen Beziehungen, insbesondere durch seine Heiratspolitik und zahlreiche Feldzügen, aber auch politisch auf den Reichstagen seinen Weg der Reformen durchzusetzen. Er musste sich dazu mit den Reichsfürsten auseinandersetzen und sich auf Kompromisse einlassen. Dazu zählte auch, dass sich ab 1498 die Reichsstände auf sogenannten Reichstagen treffen sollten.
Der zeitgeschichtliche Hintergrund, in dem das Schauspiel angesiedelt ist, markiert den Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit. Das 16. Jahrhundert war durch Veränderungen und radikale Umbrüche gekennzeichnet, welche die bisher bestehenden gesellschaftlichen Ordnungssysteme ins Wanken brachten, ja sogar zum Einsturz brachten und umwandelten.
Die gesellschaftliche Ordnung des Spätmittelalters war die eines Feudalstaates, in dem eine kleine Oberschicht aus Klerus und Adel über den Rest der Bevölkerung herrschte. Um 1500 bildeten sich zahlreiche absolutistische Teilstaaten heraus, die von den Territorialfürsten zentral verwaltet wurden. Diese Zersplitterung des Landes betraf vor allem Franken, in dem die Handlung des Götz angesiedelt ist. Die Region kannte völlig unterschiedliche Herrschaftsformen, die sich eng aneinander drängten. So waren einerseits Nürnberg und Schweinfurt reiche freie Reichstädte, die von reichen Patrizierfamilien und Handelsherren geleitet wurden, während Würzburg und Bamberg als religiöse Hochstifte von Bischöfen regiert wurden.
Die Kirchenfürsten agierten im Sinne eigener Machtinteressen gegen den Kaiser und hatten in ihrem eigenen Refugium uneingeschränkte Befugnis. Die Ritter als wichtiges Kriegsheer des Kaisers wechselten in vielen Fällen das Lager und traten in die Dienste und unter den Schutz der Territorial- und Kirchenfürsten.
Das Lehnswesen
Das Lehnswesen bildete einen der wichtigsten Grundpfeiler des Feudalismus, der die wirtschaftliche und soziale Ordnung regelte (lat. feudum=Lehn). Der Lehnsherr verlieh den Lehnsnehmern Land auf Lebenszeit, wofür sich diese in einem Lehnseid zu Treue und Diensten gegenüber dem Lehnsherrn verpflichteten, Erträge aus der Erwirtschaftung des Landes abgeben und dem Lehnsgeber in Kriegen beistehen und für ihn kämpfen mussten.
Der oberste Lehnsherr war der Kaiser, dem die Fürsten unterstanden und der ihnen sowie den Geistlichen und Herzögen Lehen gab. Das Lehenswesen setzte sich in dieser hierarchischen Anordnung bis in die untersten gesellschaftlichen Schichten fort.
Die Lehnsherren wurden zu Landesherren, die in ihrem F...