Der historische Götz
Das historische Vorbild für Goethes Schauspiel ist der Reichsritter Gottfried von Berlichingen, der von 1480-1562 lebte. Dieser schrieb seit 1557 seine Lebens-Beschreibungen nieder, die 1731 von Georg Tobias Pastorius veröffentlicht wurden. Er wurde als das jüngste von zehn Kindern auf der Burg Jagsthausen in Württemberg geboren.
Nur 17 Jahre alt führte Gottfried von Berlichingens erster Feldzug 1497 im Dienst des Kaisers durch Burgund, Lothringen und Brabant, und 1499 in die Schweiz. Zeit seines Lebens setzte Gottfried von Berlichingen sich für das Rittertum ein, das immer mehr an Bedeutung verlor und dem zunehmend der Verfall drohte. Um 1500 zog es ihn zu dem Raubritter Hans Thalacker von Massenbach, bei dem er zwei Jahre das Raubrittertum lehrte.
Gottfried von Berlichingen fiel vor allem aufgrund seiner Reitkunst auf. Er kämpfte in 15 Fehden gegen die Territorialfürsten und Reichsherren der Städte, wie gegen Nürnberg und Kurmainz.
So setzte er sich im Jahr 1505 für einen Viehbauern ein, der gegen eine Nürnberger Patrizierfamilie Forderungen erhob.
Bei der Schlacht von Landshut im Jahr 1504 verlor Gottfried von Berlichingen seine rechte Hand, die durch eine eiserne Hand ersetzt wurde.[1] Von 1508-1510 führte er eine legendäre Fehde gegen die Stadt Köln, aus der Gottfried von Berlichingen mit 1000 rheinischen Goldgulden als Sieger hinausging. Ausgangspunkt der Fehde waren Unstimmigkeiten um einen Schneider, der um sein Geld betrogen wurde.
Gottfried von Berlichingen überfiel Kaufleute und forderte von den Gefangenen Geld. Auch kaiserliche Mandate hinderten ihn nicht an seinem Tun. Während der Geldübergabe an einem Wirtshaus in Bamberg nahm die Gegenseite seinen Knappen Thomas Kretzer gefangen. Er bewirkte schließlich, dass die Stadt Köln das Geld auszahlte.
Auch die im Drama vorkommenden Figuren, Franz von Sickingen und Hans von Selbitz, der nur ein Bein hatte, waren ebenfalls Reichsritter und kämpften einige Zeit an der Seite von Gottfried von Berlichingen, wenngleich sie nicht derart freundschaftlich verbunden waren, wie es Goethe in seinem Schauspiel beschreibt.
1512 wurde über Gottfried von Berlichingen aufgrund eines Raubüberfalls auf Nürnberger Kaufleute im Namen Kaiser Maximilians I. die Reichsacht verhängt, die 1514 nach der Bezahlung von 14000 Gulden wieder aufgehoben wurde. 1518 nahm er den Grafen von Waldeck gefangen, um Lösegeld zu erpressen, und wurde wieder geächtet, wovon er sich erneut freikaufen konnte.
Gottfried von Berlichingen hatte durch seine Fehden Bekanntheit gewonnen und ein beträchtliches Vermögen er...