Epoche

Johann Wolfgang Goethe orientiert sich inhaltlich an der Autobiografie des im 16. Jahrhundert lebenden Gottfried von Berlichingen, als er Ende 1771 sein Drama Götz von Berlichingen verfasst. Allerdings zeigt er nicht allzu großen Respekt vor der realen Geschichte des Ritters, sondern weicht in wesentlichen Punkten von den historischen Daten ab. Er lässt ihn zum Beispiel im Stück schon im Jahr 1525 sterben, obwohl Götz in Wirklichkeit den Tod erst 1562 findet, also zur Zeit der Renaissance und Reformation, inzwischen 82 Jahre alt. In seinen beiden Ehen erhält Götz zehn Kinder. Im Stück hat er nur den Sohn Carl.

Der historische fränkische Reichsritter Götz von Berlichingen wurde 1480 auf der Burg Jagsthausen in Württemberg geboren. Sechzehn Jahre alt, beginnt für ihn die Zeit der Kriege und Gefechte und er wird ritterlich ausgebildet. Im Landshuter Erbfolgekrieg verliert er im Kampf seine rechte Hand. Er erhält nachfolgend eine Prothese und den Beinamen "Götz mit der eisernen Hand". Er wird als Raubritter und durch seine Rolle im schwäbischen Bauernkrieg bekannt.

Die Dramatik der Handlung von Götz ergibt sich aus dem Kampf zwischen alter und neuer Zeit. Goethe zeichnet die Hauptfigur als einen der letzten Reichsritter, der schließlich von der neuen Zeit überrollt wird. Es ist deshalb sehr wichtig, um das Geschehen im Schauspiel überhaupt verstehen zu können, den historischen Hintergrund der Geschichte genau zu kennen.

In unserem Dokument „Epoche“ beleuchten wir für Dich diese historischen Aspekte: Das Deutschland des 16. Jahrhunderts, das Lehnswesen, das Fehderecht und Faustrecht, das Rittertum, die Krise des Rittertums und die Einführung des römischen Rechts. Auch die Entstehung, die Quellen und die Rezeption von Götz von Berlichingen sowie die Merkmale des Sturm und Drang im Werk werden hier unter die Lupe genommen.

Goethes „Götz von Berlichingen“ ist eines der wichtigsten Dramen des Sturm und Drang, denn die Überzeugungen der jungen Autoren werden hierin in vielerlei Hinsicht dargelegt. Auf den ersten Blick erkennt man bereits am Aufbau des offenen Dramas, dass Goethe mit den alten Theaterkonventionen bewusst brechen wollte, um etwas völlig Neues zu erschaffen. Dafür wählt er auch eine Figur wie Götz aus, die wie kaum ein anderer einen sehr starken Freiheitsdrang auslebt, den auch die Vertreter des Sturm und Drang forderten. In dem Verhältnis zu seinem Sohn erweist er sich als verständiger Vater. Goethe flicht hier auch philosophische Überzeugungen des französischen Philosophen Rousseau ein, der für die jungen Autoren des Sturm und Drang einen großen Stellenwert hatte.…

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