Adelbert von Weislingen
Verbundenheit und Freundschaft
Adelbert von Weislingen ist wie Götz ein freier Ritter. Er ist mit ihm seit Kindertagen bekannt, da beide an dem Hof des Markgrafens aufwuchsen, und war einst dessen engster Freund. Ihr Verhältnis wird von Götz als äußerst innig beschrieben, beide teilten „Liebs und Leids“ (S. 22, Z. 18) zusammen, sodass er davon ausging, dass ihre Freundschaft für immer halten würde (vgl. S. 22, Z. 20).
Auch Weislingen beteuert vor sich selbst seine damalige Liebe zu Götz: “Da du ihn liebtest, an ihm hingst wie an deiner Seele“ (S. 21, Z. 13/24). Als Götz Weislingen entführt und auf sein Schloss bringt, erinnert ihn Götz daran, wie er ihm damals im gemeinsamen Kampf zur Seite stand und Weislingen ihn „mehr als [ein] Bruder“ (S. 22, Z. 22/23) umsorgte, als er seine rechte Hand verlor (vgl. S. 22). Bevor Weislingen Verrat an Götz beging, war er ihm in seiner Freundschaft folglich aufrichtig zugetan.
Der Fürstendiener
Im Gegensatz zu Götz sagt sich Weislingen von dem Dasein als freier Ritter los. Er ist „des Bischofs rechte Hand“ (S. 5, Z. 17) geworden. Er genießt die Vorzüge des Hoflebens und hat sich in die Strukturen der neuen territorialen Fürstentümer hineinbegeben. Er hat die Zeichen der Zeit, den allmählichen Zerfall des Kaiserreiches und des Rittertums erkannt und fügt sich in das neue absolutistische System der Kleinstaaten und Fürstentümer ein, unter deren Schutz er sich begibt.
Das Rittertum beurteilt er als gewalttätig und unterdrückend und sieht in der neuen Gesellschaftsform eine Möglichkeit, für Frieden und Ordnung zu sorgen (vgl. S. 23, Z. 12-27). Am Bamberger Hof genießt er ein hohes Ansehen. Seine Stellung wird dann deutlich, wenn sein Äußeres mit dem des Kaisers verglic...