Der pyramidale Aufbau

Auch wenn Goethe in vielerlei Hinsicht die Regeln des klassischen Dramas aufbricht, so folgt die Handlungsführung der pyramidalen Bauform des klassischen geschlossenen Dramas. Das Werk ist in seinem äußeren Rahmen an die damit verbundene Handlungslinie von Exposition – Spannungssteigerung- Höhepunkt/Wendepunkt – Retardation- Katastrophe angelehnt. Das Stück besteht aus insgesamt 56 Szenen.

Erster Akt: Exposition (5 Szenen)

Im ersten Akt werden die vorherrschende Grundstimmung und die Ausgangssituation dargestellt. Bis auf Adelheid und Lerse, die erst im zweiten und dritten Akt auftreten, werden alle wichtigen Figuren eingeführt.

Grundkonflikt zwischen den Bauern und den Fürsten

Der erste Akt stellt die Exposition des Dramas dar. Er erfüllt den Zweck, die Charaktere und die Hauptkonflikte im Stück zu präsentieren. Der Beginn des Aktes liefert die wichtigsten Eckdaten der Handlung. Der Leser erfährt durch die Bauern Sievers und Metzler von dem Streit zwischen dem freien Ritter Götz und dem Bischof. Götzes Jugendfreund, der freie Ritter Adelbert von Weislingen, wird als „rechte Hand“ (S. 5) des Bischofs bezeichnet. Das Leitmotiv des Dramas, die Hand, klingt bereits hier an.

Der grundlegende Konflikt zwischen den Bauern und den Fürsten wird durch den Bauern Sievers angesprochen: „Dürften wir nur so einmal an die Fürsten, die uns die Haut über die Ohren ziehen“ (S. 7). Um die geistige Obrigkeit zu charakterisieren, benutzt Sievert den Ausdruck „Pfaffen“ (S. 5), der die negative Grundhaltung der Bauern gegenüber der geistigen Obrigkeit verdeutlicht. Ersichtlich wird auch, dass die Bauern hier noch geschlossen auf der Seite von Götz von Berlichingen stehen.

Einführung Götz

Anschließend wird Götz mit einem Monolog eingeführt. Überraschenderweise wird sein Charakter nicht nur geradlinig als stark und konsequent präsentiert, sondern in seiner komplexen Gänze dargestellt.

Georg, der Knappe von Götz, sowie der kurz darauf auftretende Bruder Martin erfüllen die Funktion, das hohe gesellschaftliche Ansehen von Götz zu verdeutlichen und zu verstärken. Sowohl der junge Georg als auch der Geistliche, beide Figuren bewundern und verehren der tapferen freien Ritter.

Götzes Lebensraum und Weislingens Eintritt

Der Schauplatz wechselt zu der Burg Jagsthausen, womit der Lebensraum von Götz und seiner Familie präsentiert wird. Götzes Familienmitglieder, seine Frau Elisabeth, sein Sohn Carl und seine Schwester Maria, werden dem Leser mit ihren grundlegenden Charaktereigenschaften vorgestellt.

Weislingen hat in dieser Szene deshalb seinen ersten Auftritt, da er von Götzes Reitern gefangen genommen und zum Burg Jagsthausen gebracht wurde. In dem Gespräch zwischen Götz und ihm wird sich die gesamte gemeinsame Vergangenheit vor Augen geführt, das einstige...

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