Die verschiedenen Handlungsstränge
Goethes Drama „Götz“ besitzt mehrere Handlungsstränge, die miteinander verknüpft sind. Die einzelnen Szenen springen immer wieder zwischen den verschiedenen Handlungssträngen hin und her. Die beiden Haupthandlungsstränge drehen sich um die beiden Freunde und später Feinde Götz und Weislingen.
Die Handlung um Götz von Berlichingen
Die Haupthandlung erzählt einen Lebensabschnitt des freien Ritters Götz von Berlichingen (siehe dazu „Inhalt“ und „Aufbau“). Fortwährend und bis zum Schluss steht Götz für sein Ideal des ehrbaren Ritters ein, für das er in verschiedene Konflikte mit der Gesellschaft gerät. Diese Umstände ändern sich zwar, doch die Figur bleibt sich selbst treu: Ihre Charakterzüge bleiben immer gleich. Götz entwickelt sich nicht in eine bestimmte Richtung und bleibt sich und dem Kaiser treu. Die Geschehnisse spitzen sich für Götz zu einer Katastrophe zu, doch wird diese durch äußere gesellschaftliche Umstände herbeigeführt und ist nicht seinen charakterlichen Veränderungen geschuldet.
Götzes Handlungen im Drama werden als Stationen beschrieben und gehören in deren Struktur zu der offenen Form mit Shakespeare als Vorbild (siehe dazu „Merkmale der offenen Form im Werk"). Sie sind oft an Kämpfe und Konflikte gebunden.
Die Handlung um Adelbert von Weislingen
Der freie Ritter Weislingen lebt und dient am Anfang der Handlung am Hofe des Bischofs von Bamberg. Er ist ein Jugendfreund von Götz und zusammen mit ihm aufgewachsen. In der Gefangenschaft bei Götz führen kurze Zeit später die positiven Erinnerungen an diese Zeit dazu, dass er sich dessen Schwester Maria verlobt und Abschied vom Bischof nehmen will (S. 31 ff.).
Die Gegensätze und Spannungen werden ausgelöst und gesteigert, als Weislingen Götz erneut verrät, Maria verlässt und sich mit Adelheid verheiratet, deren Interessen sich gegen die von Götz richten.
Der Konflikt wird herbeigeführt, als sich Weislingen offen gegen Götz stellt. Einen persönlichen...