Wandrers Nachtlied
Das Gedicht „Wandrers Nachtlied“ verfasst Johann Wolfgang von Goethe am 12. Februar 1776 am Hang des Ettersbergs. In einer Ausgabe seiner Werke platziert Goethe dieses Gedicht auf einer Seite mit dem Gedicht „Ein Gleiches“. Es ist wahrscheinlich, dass damit die Identität der Überschriften gemeint ist. Die Gedichte bleiben auch in weiteren Ausgaben verbunden. Ihre Inhalte kontrastieren jedoch auf den ersten Blick miteinander. Während „Ein Gleiches“ die Ruhe thematisiert, beschreibt „Wandrers Nachtlied“ die Unruhe eines Wanderers und seinen Wunsch nach Frieden.
Das Gedicht besteht aus einer Strophe, die inhaltlich zweigeteilt ist. Sie umfasst acht Verse, die im Metrum eines vierhebigen Trochäus verfasst sind. Das Reimschema des Gedichts ist „ababcdcd“. Es finden sich darin folglich vier Kreuzreime, wovon zwei unreiner Art sind: „müde“ – „Friede“ und „stillest“ – „füllest“. Die Kadenzen alternieren regelmäßig. Nur in den Versen vier und fünf folgen zwei weibliche Kadenzen aufeinander, wodurch der inhaltliche Bruch eingeleitet wird. Ein weiteres häufig verwendetes Stilmittel ist die Anapher: „doppelnd“ – „Doppelt“, „Schmerzen“ – „Schmerz“, „Komm“ – „ach komm“. Außerdem spielt der Dichter mit kontrastierenden Begriffen, wie „Leid und Schmerz“, „Schmerz u...