Gefunden
Die Ballade „Gefunden“ verfasste Goethe im August 1813. 25 Jahre früher, im Juli 1788, lernte er Christiane Vulpius in einem Weimarer Park kennen. Sie war eine junge Frau niederen Standes, die in einer nahen Blumenfabrik arbeitete. Sie wendete sich mit einer Bittschrift ihres Bruders an den Dichter. Goethe verliebte sich sofort in sie. Sie bekamen fünf Kinder und heirateten erst achtzehn Jahre später im Jahre 1806.
Ob das erste Treffen des späteren Ehepaares mit den schönen Zeilen in Verbindung gebracht werden kann, bleibt offen, aber Christiane wurde vor ihrer Heirat mit Goethe von den wohlgesinnten Mitgliedern der Weimarer Gesellschaft „das Blumenmädchen“ genannt.
Das Gedicht schildert die Begegnung eines Mannes mit einer Blume, die nicht gepflückt werden möchte, und aus diesem Grund im Garten einpflanzt wird. Dieser Thematik eröffnet mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Es kann als Naturlyrik, Liebeslyrik oder die Darstellung einer gesellschaftlichen Idee verstanden werden.
Die Ballade besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen. Den Rhythmus bildet ein zweihebiger Jambus mit alterierender weiblicher und gereimter männlicher Kadenz. Jede Strophe stellt einen Satz dar, was Enjambements nach dem ersten und dem dritten Vers jeder Strophe zur Folge hat. Diese verlangen nach einer Pause und gestalten den Leserhythmus dadurch als langsam und regelmäßig. Das Reimschema des Gedichts ist „abcb“. Es handelt sich um einen Paarreim, der durch eine Verszeile getrennt wird. Die zweite Strophe, die ohne Reim ist, fällt aus diesem Muster heraus.
Auf der sprachlichen Ebene weist das Gedicht eine Vielzahl an Deminuitiven auf, wie „Blümchen“, „Äuglein“ oder „Würzlein“. Charakteristisch für eine Ballade enthält e...