Der Schatzgräber

Biografischer Hintergrund und Entstehungsgeschichte 

Die Ballade Der Schatzgräber von Johann Wolfgang von Goethe entstand im Rahmen seines Aufenthalts in Jena zwischen dem 19. Mai und 16. Juni 1797. Zu dieser Zeit lebte und arbeitete der 48-jährige Dichter als Minister am Hof des Herzogs Karl August in Weimar, reiste aber oft in die Nachbar- und Universitätsstadt Jena, sowohl im Dienst als auch, um dort in der Ruhe der Jenaer Schlossstube schreiben zu können. 

Um die gesellschaftliche Situation des Dichterfürsten zu diesem Zeitpunkt besser verstehen zu können, ist es unerlässlich, einige Jahre zurückzublicken. Nach zehn Jahren Pflichterfüllung am Weimarer Hof reiste Goethe 1786 nach Italien und kehrte zwei Jahre später, also 1788, wieder nach Weimar zurück. Inspiriert durch die italienische Reise äußerte er den Wunsch, von den meisten seiner Regierungsgeschäfte entbunden zu werden. Herzog Karl Augst willigte ein, Goethe behielt seinen Sitz im Ministerrat und übernahm eine Reihe von Aufgaben im kulturellen und wissenschaftlichen Bereich, zum Beispiel leitete er von 1791 bis 1817 das Weimarer Hoftheater. 

Ein besonderes Ereignis, das zur Entstehung des Gedichts beitrug, war Goethes enge Freundschaft mit Friedrich Schiller, die 1794 ihren Anfang nahm. Die beiden Autoren führten in den nachfolgenden Jahren einen intensiven Briefwechsel über die Dichtkunst und inspirierten einander nicht nur zu produktiven Schaffensprozessen, sondern arbeiteten auch an gemeinsamen Projekten: „Wir haben uns vereinigt, in den diesjährigen Almanach mehrere Balladen zu geben und uns bei dieser Arbeit über Stoff und Behandlung dieser Dichtungsart selbst aufzuklären […].“ (Quelle)

Das Gedicht Der Schatzgräber wurde Ende Mai 1797 verfasst, im sogenannten „Balladenjahr 1797“, und zwar in Jena, wo Schiller und Goethe zwölf berühmte Balladen, unter anderen auch den Zauberlehrling, schrieben. Diese erschienen im darauf folgenden Jahr in Schillers „Musenalmanach“. 

Aufbau und Stilmittel

Der Schatzgräber ahmt eine Volksballade nach, wird jedoch von Johann Wolfgang von Goethe höchst kunstvoll gestaltet. Inhaltlich stellt die Erzählung die Beschreibung eines Teufelspaktes mit einer überraschenden Wendung dar.

Die Ballade besteht aus fünf Strophen zu je acht Versen. Das Reimschema jeder Strophe ist „abbcaddc“. Der Autor spielt hier mit de...

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