Kerker
Einführung
Die Szene „Kerker“ ist die letzte Szene des berühmten Dramas Faust. Der Tragödie erster Teil von Johann Wolfgang von Goethe und damit ein Bestandteil der Gretchen-Tragödie. Nachdem Faust in der Szene „Nacht“ Gretchens Bruder Valentin ermordet hat, fliehen Mephisto und Faust aus der Stadt. In der nächsten Szene erinnert ein böser Geist Gretchen während eines Gottesdienstes daran, dass sie am Tod ihrer Mutter und ihres Bruders schuld ist, und deutet ihr an, dass sie schwanger ist, woraufhin sie zusammenbricht.
Von Gretchens weiterem Schicksal erfährt der Leser ausführlicher erst etwas in den letzten drei Szenen des Stücks: „Trüber Tag“, „Nacht, offen Feld“ und „Kerker“. Doch deutet bereits in der Szene „Walpurgisnacht“ Fausts Vision von der jungen schönen Frau, die wie eine Tote ausschaut und deren Hals eine dünne rote Schnur „schmückt“, Gretchens Zukunft an. Mephisto überredet Faust, dem keine Aufmerksamkeit zu schenken, und führt ihn zu einem Schauspiel auf dem Blocksberg, um diesen abzulenken.
Als Faust jedoch in der nächsten Szene „Trüber Tag“ erfährt, dass Gretchen im Kerker gefangen gehalten wird, gerät er außer sich. Es entwickelt sich ein Streitgespräch zwischen dem Teufel und dem Gelehrten über die Schuldfrage, welches mit Fausts Entschluss endet, Gretchen zu befreien. Die Rettungsaktion will er trotz der Fahndung der Behörden unternehmen, die Valentins Mörder immer noch suchen. Mephisto erklärt sich widerwillig bereit, ihn zu unterstützen, und verspricht ihm, die Sinne der Gefängniswärter zu benebeln, sodass Faust die Schlüssel der Zelle an sich nehmen kann. Nach Margaretes Befreiung will er beide auf seinen Zauberpferden entführen. Daraufhin reiten sie los.
Mephisto macht den Wächter, wie abgesprochen, vor Ort bewusstlos, sodass Faust die Schlüssel an sich bringen kann. Während der Teufel mit den Zauberpferden vor dem Kerker wartet, tritt Faust mit einer Lampe an Gretchens Gefäng...