Faust und der Teufelspakt

Johann Wolfgang Goethes „Faust. Der Tragödie erster Teil“ von 1808 lässt sich in zwei Handlungsstränge einteilen: Die Gelehrtentragödie sowie die Gretchentragödie. Den Mittelpunkt der Gelehrtentragödie bildet der Teufelspakt, ebenso ist dieser die Basis der Gretchentragödie und eine tragende Säule der Handlung.

Der Teufelspakt wird in der Szene „Studierzimmer I“ erwähnt und in der Szene „Studierzimmer II“ geschlossen. Zuvor werden jedoch die Situation und Verfassung des Protagonisten, Dr. Heinrich Faust, geschildert, welche letztendlich zu dem Teufelspakt führen.

Die Vorgeschichte

Als ein gelehrter Mann hat Faust in vielen Disziplinen Kenntnisse erworben: „Habe nun ach! Philosophie, / Juristerei und Medizin, / Und leider auch Theologie! / Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor […] / Und sehe, dass wir nichts wissen können.“ Keine Wissenschaft liefert ihm die Antwort auf die Frage, welche ihm auf der Seele brennt: Er möchte wissen, „was die Welt/ Im Innersten zusammenhält.“ (V. 354-359).

An dieser Frage verzweifelt der Gelehrte. Er strebt nach der Erkenntnis, kann diese jedoch nicht erlangen und wendet sich in seinem Streben von der Wissenschaft ab und der Magie zu (vgl. V. 377). In einem Buch von „Nostradamus‘ eigner Hand“ (V. 420) entdeckt er Zeichen des Makrokosmos (des Universums) und des Erdgeistes. Diese bringen ihn jedoch nicht weiter. Vielmehr stürzt die Ablehnung des Erdgeistes Faust noch tiefer in seine Verzweiflung hinein.

In diesem Moment erscheint Faust das Gift in einer Phiole die Lösung seines Problems zu sein: „Du Inbegriff der holden Schlummersäfte, / Du Auszug aller tödlich feinen Kräfte, / Erweise deinem Meister deine Gunst!“ (V. 693-695). Doch wird er durch den Glockenklang und Chorgesang zur Ostermesse – nach göttlichem Willen – von dieser Tat abgehalten. Er erkennt das Ereignis auch als ein solches, muss jedoch feststellen: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube; / Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind. / Zu jenen Sphären wag ich nicht zu streben, / Woher die holde Nachricht tönt; / Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt, / Ruft er auch jetzt zurück mich in das Leben.“ (V. 765-770).

Nach dem abgebrochenen Selbstmordversuch scheint Faust über neue Lebenskräfte zu verfügen und besserer Stimmung zu sein. Er genießt einen Spaziergang mit seinem Schüler Wagner und bringt einen Pudel mit nach Hause. Dass mit dem Tier etwas nicht stimmt, verkünden die Zeilen: „Mir scheint es, dass er magisch leise Schlingen/ Zu künft‘gem Band um unsre Füße zieht“ (V. 1158-1159). Das soll sich bald bestätigen. Der „Band“ weist auf den Teufelspakt voraus.

Mit dem Pudel in seinem Studierzimmer schwankt Faust zwischen Vernunft und Melancholie hin und her. Zur Erheiterung widmet er sich der Übersetzung des Johannes-Evangeliums in die deutsche Sprache. Der schwarze Pudel beginnt zu heulen und zu bellen, anschließend beginnt er, seine Gestalt zu verändern. Faust wendet einen magischen Spruch an. Aus dem Pudel wird Mephisto, der sich selbst als den Teufel vorstellt.

Nach einem kurzen Gespräch möchte sich der Teufel wieder entfernen, kann es jedoch nicht, da ihn...

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