Charakterisierung Mephisto
Mephistopheles ist eine Teufelsfigur, die in ihrer Charakteristik vielschichtig angelegt ist. Er ist schlau, listig, emotionslos und wortgewandt und besitzt damit typische Eigenschaften des Teufels. Diese setzt er ein, um Faust zu einem genussvollen und triebhaften Leben zu verführen.
Als Teufel tritt er zunächst als der Gegenspieler Gottes auf. Damit verkörpert er die religiöse Vorstellung des Satans oder Teufels als Urprinzip des Bösen und Verführer des Menschen. Er ist „(...) der Geist, der stets verneint!/ Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,/ Ist wert, daß es zugrunde geht;/ Drum besser wär‘s, daß nichts entstünde./ So ist denn alles, was ihr Sünde,/ Zerstörung, kurz das Böse nennt,/ Mein eigentliches Element“, (Z. 1338-1344, S. 42).
Entgegen der christlichen Vorstellung, die das Gute und die Helligkeit als den Ursprung aller Schöpfung sieht, steht für Mephistopheles das Dunkle und Böse am Anfang von allem. Er stellt sich Faust selbst vor als „(…) ein Teil des Teils, der anfangs alles war,/ Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar, (...)“, (Z. 1349-1350, S. 42). Mephistopheles gibt hier aber auch zu erkennen, dass er selbst als Teufel nur ein Teil eines Ganzen ist, was wesentlich für seinen Charakter ist. Bereits im „Prolog im Himmel“ wird dies deutlich: Mephistopheles tritt hier als Widersacher Gottes auf, der dessen „Krone der Schöpfung“, den Menschen, kritisiert.
Doch ist er Gott nicht ebenbürtig, sondern diesem unterlegen. Deutlich wird dies, wenn er Gott als seinen „Herrn“ (Z. 296, S. 11) anspricht. Er ist von Anfang an nur ein Teil des Schöpfungsplans und damit auch ein Diener des Herrn, der eine von Gott gewollte Aufgabe zu erfüllen hat: Er soll Faust nie zur Ruhe kommen lassen, sondern sein dessen Bestreben anstacheln, immer nach Höherem zu suchen.
Aber seine Macht hat Grenzen, denn nur „Solang‘ er auf der Erde lebt (...)“ (Z. 315, S. 12) darf Mephistopheles Einfluss auf Fausts Leben nehmen. Insofern Mephistopheles selbst in einen göttlichen Plan mit eingebunden ist, kann sein Versuch, Faust ganz auf die Seite des Bösen zu ziehen, nur scheitern. Er sieht zu einseitig nur die triebhafte Seite in Faust und verkennt, dass dieser allein dadurch nicht zu einem Moment des vollkommenen Glückes gelangen wird.
In der Art und Weise, wie Mephistopheles seinen Auftrag erfü...