Charakterisierung Faust

Doktor Heinrich Faust ist die dramatische Hauptfigur der Faust-Tragödie. Goethe konzipierte die Figur des Fausts nicht als einen rein individuellen Charakter. Faust steht vielmehr für einen Typus, der das Streben und Irren des Menschen an sich repräsentiert. Deutlich wird dies bereits im „Prolog im Himmel“: Der Herr und Mephistopheles reden über das Dasein des Menschen und kommen auf Faust zu sprechen, der für sie den Prototypen des Menschen repräsentiert.

Er ist ein Universalgelehrter, der in den vier wissenschaftlichen Disziplinen seiner Zeit, der Philosophie, der Theologie, der Rechtswissenschaft und der Medizin äußerst bewandert ist. Trotz seiner enzyklopädischen Bildung fällt er in eine tiefe Erkenntniskrise, da ihm die Wissenschaft keine Erfahrungen über einen höheren Sinn des Daseins ermöglichen kann. Als Gelehrter ist er ganz in seinen Studien vertieft und von der Außenwelt abgekapselt. Sein „enge(s), gotische(s) Studierzimmer“ (S. 14) erscheint ihm wie ein „Kerker“ (Z. 398, S. 15), der symbolisch für die Enge seines der Wissenschaft verpflichteten Lebens steht.

Da er erkennt, dass das theoretisch erlernbare Schulwissen begrenzt ist, sucht er nach neuen Wegen der Erkenntnis, die über das rein rationale Verstehen hinausgehen. Fausts Charakters zeichnet sich durch dieses Bestreben aus, zu erkennen, „(...) was die Welt im Innersten zusammenhält, (...)“, (Z. 382-383, S. 14).

Es ist ein metaphysisches, transzendentes Begreifen der Welt, welches Faust zu erlangen versucht. Von materiellen Nöten und Sorgen sche...

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