Sturm und Drang und Aufklärung

Die Epoche des Sturm und Drangs war, im Gegensatz zu anderen literarischen Epochen, ausschließlich auf den Raum des heutigen Deutschlands beschränkt und wurde hauptsächlich durch Werke junger Autoren geprägt. Sie lag zudem innerhalb der Epoche der Aufklärung, die in Deutschland von 1720 bis 1800 dauerte. Die Epoche des Sturm und Drangs ist in gewisser Weise als Reaktion auf die Epoche der Aufklärung zu verstehen, die ein durch Verstand und Vernunft bestimmtes Leben vertrat. Die in der Aufklärung verfasste Literatur sollte dazu dienen, den Menschen moralisch zu bilden und sein vernünftiges Handeln zu fördern. Grundsatz der Schriftsteller an ihre Kunst war deshalb der lateinische Ausspruch: „Prodesse et delectare.“ – Literatur sollte „nützen und erfreuen“.

Im Vordergrund des Denkens und Handelns stand der freie Gebrauch des Verstandes. 1784 formulierte der deutsche Philosoph Immanuel Kant den berühmten Ausspruch: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“ Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die Menschen zwar über die Fähigkeit verfügen, sich durch eigenständiges Handeln ein Urteil zu bilden, diese Fähigkeit aber oft nicht nutzen. Häufig übernehmen sie nur die Meinungen anderer. Daher forderte er sie auf: Sapere aude! – Habe den Mut, dich deines Verstands zu bedienen.

Somit wurden in der Aufklärung vor allem Werke erschaffen, die sich durch eine argumentative un...

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