Das Genie
Die Epoche des Sturm und Drangs propagierte in besonderer Weise das Genie und wird deshalb auch als „Geniezeit“ oder „Genieperiode“ bezeichnet. Das Genie zeichnet sich in diesem Zusammenhang dadurch aus, dass es für die Kreation von Kunst keine Regeln braucht. Es ist nicht nur empfindsamer als der „normale“ Mensch, sondern kann seine Empfindungen auch aufgrund seiner unerschöpflichen Kreativität in Kunst umsetzen.
Die theoretische Definition dieses Begriffs und seine Bedeutung für die Epoche lieferte Herder mit seinem Aufsatz „Shakespear“ aus dem Jahr 1773 und Goethe mit seiner Rede „Zum Schäkespears Tag“ im Oktober 1771. Für Goethe und für viele Vertreter des Sturm und Drangs war William Shakespeare ein großes Vorbild, da er bereits Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts im englischen Theater mit den traditionellen Formen und Inhalten gebrochen hatte. Ebenso lässt sich in seinen Werken bereits die Figur des Genies nachweisen, das sich aufgrund seiner großen Schöpfungskraft und seines eigenständigen Denkens von den anderen Menschen unterscheide...