Verhältnis zwischen Vater und Sohn

Josef Giebenrath ist ein typischer Vertreter des Kleinbürgertums. Er muss zwar keine ernsthaften Existenzängste fürchten, ist jedoch auch weit davon entfernt, in eine höhere Gesellschaftsschicht aufzusteigen, was ihm nicht nur mehr materielles Wohl einbrächte, sondern auch ein höheres Ansehen. Aus diesem Grund lassen sich auch der Stolz und der Ehrgeiz nachvollziehen, den Giebenrath in Bezug auf seinen Sohn an den Tag legt. Er selbst verfügt nicht über die Voraussetzungen für eine Schulbildung: Ihm mangelt es sowohl an Intellekt als auch an Kraft und Durchsetzungsvermögen, um die sehr langen Perioden des Lernens und Geprüft-Werdens durchzustehen: „Seine geistigen Fähigkeiten gingen nicht über eine angeborene, streng abgegrenzte Schlauheit und Rechenkunst hinaus“ (S. 7.).

In dem eher schwachen Charakter des Vaters finden die Lehrer von Hans (egal ob auf der Lateinschule, in Calw oder in Maulbronn) einen geeigneten Mitstreiter, Hans förmlich zu Höchstleistungen zu zwingen und ihm nach und nach sämtliche Freizeitbeschäftigungen zu untersagen: „Seit drei Jahren war man auf ihn aufmerksam, hatten die Lehrer, der Stadtpfarrer und der Vater und namentlich der Rektor ihn angespornt und gestachelt und in Atem gehalten“ (S. 41f.).

Josef Giebenrath hegt wenig bis keine Empathie für das Leben seines Sohnes, weswegen er sich auch ni...

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