Erziehungskritik
Die gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten sind im wilhelminischen Deutschland (1890-1918) ganz andere als die heutigen. Unter Kaiser Wilhelm II. ist der Gehorsam das Wichtigste, wobei die Individualität bzw. die individuelle Entwicklung stets hinten anstehen muss. So entwickelt sich eine Mentalität der Untertänigkeit innerhalb großer Teile der Bevölkerung, die eine persönliche Entfaltung des Einzelnen unmöglich macht.
Sich gegen die Obrigkeit zu erheben, steht nicht zur Debatte. Diese Verhältnisse wirken sich auch nachhaltig auf das Schulsystem aus. Die Lehrer haben ein großes Interesse daran, die vom Staat gewollten Ideale und die gewünschte Untertänigkeit ihren Schülern zu vermitteln. Vor allem bei den jungen Menschen ohne bisherige politische Bildung ist dies ein Leichtes.
Wie sehr sich das Schulsystem und auch die Lehrer in die persönliche Entfaltung der Schüler einmischen, verdeutlicht das folgende Zitat hinsichtlich der Bildung von Hans: „..., so muß die Schule den natürlichen Menschen zerbrechen, besiegen und gewaltsam einschränken; ihre Aufgabe ist es, ihn nach obrigkeitlicherseits gebilligten Grundsätzen zu einem n...