Interpretation

Hesses Erzählung „Unterm Rad“ kann auf verschiedene Art und Weise interpretiert werden. Besonders populär ist die Deutung des Romans als die Beschreibung eines jungen Individuums in einer Adoleszenzkrise. Die strenge und fast militante Erziehung, die der Protagonist Hans Giebenrath in seiner Heimatstadt und im Kloster in Maulbronn erfährt, zielt darauf ab, die persönliche Entwicklung des Jungen zu unterdrücken und ihn zu einem der Obrigkeit gehorsamen Wesen zu erziehen. Besonders die Beziehung zu seinem Vater treibt Hans dazu an, stets schulische Höchstleistungen erbringen zu wollen und dafür seine gesamte Freizeit zu opfern.

Um seine hoch gesteckten Ziele erreichen zu können, versagt er sich jede Freizeitbeschäftigung, was ihn zu einem blassen, schmächtigen Jungen mit permanentem Kopfschmerz und kaum zu ertragender Müdigkeit verkommen lässt. Aufgrund seines passiven Charakters scheitern sowohl seine Freundschaft zu Hermann Heilner als auch die aufkeimende erotische Beziehung zu Schuhmacher Flaigs Nichte Emma. Hans wird von starken Selbstzweifeln geplagt und gerät in eine tiefe Depression. Der Abschnitt „Interpretation“ beleuchtet alle genannten Umstände und Ereignisse in Hans' Leben und macht sich dabei auf die Suche nach den Ursachen für sein Unglück.