Joseph Giebenrath

Der ehrgeizige Vater

Schon in den ersten Sätzen seines Romans Unterm Rad kommt Hermann Hesse auf Josef Giebenrath zu sprechen und zeichnet für den Leser ein sehr detailliertes Bild der Figur: „Herr Joseph Giebenrath, Zwischenhändler und Agent, zeichnete sich durch keinerlei Vorzüge oder Eigenheiten von seinen Mitbürgern aus. Er besaß gleich ihnen eine gesunde, breite Figur, eine leidlich kommerzielle Begabung, verbunden mit einer aufrichtigen, herzlichen Verehrung des Geldes, ferner ein kleines Wohnhaus mit Gärtchen, ein Familiengrab auf dem Friedhof, eine etwas aufgeklärte und fadenscheinig gewordene Kirchlichkeit, angemessenen Respekt vor Gott und der Obrigkeit und blinde Unterwürfigkeit gegen die ehernen Gebote der bürgerlichen Wohlanständigkeit. Er trank manchen Schoppen, war aber niemals betrunken. […] Er schimpfte ärmere Leute Hungerleider, reichere Leute Protzen. Er war Mitglied des Bürgervereins und beteiligte sich jeden Freitag am Kegelschieben im 'Adler', ferner an jedem Backtag sowie an den Voressen und Metzelsuppen.“ (S. 7).

Hermann Hesse entwickelt die Figur des Josef Giebenraths im Roman kaum. Vielmehr zeichnet er sie fast schon als ein Klischee, als einen typischen Kleinbürger ohne Ecken und Kanten: „Er hätte mit jedem beliebigen Nachbarn Namen und Wohnung vertauschen können, ohne daß irgendetwas anders gewo...

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