„Michael Kohlhaas“ - eine Novelle?

Heinrich von Kleist veröffentlicht „Michael Kohlhaas“ zusammen mit anderen Texten 1810 unter dem Titel „Erzählungen“. Damit ist aber noch keine Antwort auf die Frage gegeben, mit welcher Art Text wir es hier zu tun haben, denn der Begriff 'Erzählung“ ist damals wie heute ein nicht sehr scharf umrissener Terminus. Es erscheint angemessen, den Text als eine Novelle aufzufassen, denn er vereint alle Merkmale dieser Textform in sich. Durch die Festschreibung als Novelle umgeht man die unscharfe Bezeichnung als 'Erzählung' und trägt den folgenden, für die Novelle charakteristischen Eigenschaften des Textes Rechnung:

  • Vorhandensein eines zentralen Konflikts (ein Skandal)
  • gedrängter, prägnanter Erzählstil
  • konkrete Situationen, in denen menschliche Probleme beleuchtet werden und die mit Bezug zur Wirklichkeit glaubhaft dargestellt sind
  • weitgehend geradliniges Erzählen ohne Nebenhandlungen oder Abschweifungen (einsträngiges Erzählen)
  • Leitmotive
  • eindimensional präsentierte Figuren bzw. keine breite Ausarbeitung der Charaktere
  • Vorhandensein von Wendepunkten
  • eine Ende mit einem konkreten Ergebnis
  • Verwandtschaft mit dem Drama (Vorhandensein von Exposition, Peripetie und Krise – siehe dazu Grobgliederung des Textes und Dramens...

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