Hans Fallada

Rudolf Ditzen ist der bürgerliche Name des deutschen Schriftstellers Hans Fallada. Er wird am 21. Juli 1893 als Sohn des Landgerichtsrats Wilhelm Ditzen und dessen Frau Elisabeth in Greifswald geboren. Sechs Jahre später siedelt seine Familie nach Berlin über, wo Fallada ab 1901 das Gymnasium besucht. Als sein Vater zum Reichsgerichtsrat befördert wird, zieht die Familie 1909 nach Leipzig um.

Fallada hat ein angestrengtes Verhältnis zu seinem Vater, der für ihn eine Juristenlaufbahn vorsieht. Er ist ein Außenseiter, der verschiedene Gymnasien besucht. Auf dem Gymnasium in Rudolstadt tötet er seinen Freund bei einem arrangierten Duell und überlebt einen Selbstmordversuch. Die Mordanklage gegen ihn wird zwar niedergeschlagen, aber der Autor wird als unzurechnungsfähig in eine Nervenheilanstalt eingewiesen und entgeht damit einer Haftstrafe.

Fallada arbeitet 1913 als Landwirtschaftseleve und meldet sich im Ersten Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger, wird aber als untauglich abgewiesen. Er ernährt sich in den nächsten Jahren durch Gelegenheitsjobs und verfällt während der Kriegsereignisse einer Rauschgiftsucht. Er unterzieht sich in dieser Periode mehreren erfolglosen Entziehungskuren. Sein erster Roman "Der junge Godeschal" erscheint 1920 und erringt keinen Erfolg.

Nach dem Kriegende 1923 begeht Fallada eine Unterschlagung, um sein Morphin- und Alkoholkonsums zu finanzieren, und wird dafür drei Monate inhaftiert. 1926 wird er wieder wegen Betrugs arrestiert. Er muss in der Folge zweieinhalb Jahre in Gefängnis sitzen.

Fallada lernt 1928 nach seiner Haftentlassung Anna Issel[1] kennen und heiratet sie ein Jahr später in Hamburg. Das Paar wohnt erst in Hamburg, dann in Neumünster, wo Fallada

im Fremdenverkehrsverband und auch als Anzeigenwerber und Reporter beim Neumünsterer Generalanzeiger, einer Tageszeitung, arbeitet. Das Ehepaar bekommt im Laufe der kommenden Jahre vier Kinder.

Fallada zieht mit seiner Familie 1930 nach Berlin um, wo er als Lektor bei Rowohlt-Verlag angestellt wird. Er veröffentlicht seinen neuen Roman Bauern, Bonzen und Bomben ein Jahr später, der sehr erfolgreich wird und es ihm erlaubt, ein Haus zu kaufen. Sein nächstes Werk, der Roman Kleiner Mann - was nun? (1932), bringt ihm internationale Berühmtheit ein, lässt er ihn aber wieder in eine persönliche Krise geraten.

Nach Hitlers der Machtergreifung 1933 zieht sich der Autor aus dem öffentlichen Leben auf das Land in Mecklenburg zurück. Hier verfasst Fallada zwischen 1933 und 1944 achtzehn politische Romane, die meistens unverbindlichen Lesestoff enthielten. Der Autor kehrt in dieser Periode zum Alkohol zurück.

Der Schriftsteller lässt sich 1944 von seiner Frau Anna Issel scheiden und kurz später schießt er mit einer Pistole während eines Streits auf sie, ohne sie zu treffen. Nachfolgend wird er für dreieinhalb Monate in eine Pflege- und Heilanstalt eingewiesen. In dieser Zeit verfasst er sein bekanntes Trinkermanuskript, das posthum 1950 veröffentlicht wird.

Hans Fallada wird 1945 vom sowjetischen Ortskommandanten für eine kurze Periode zum Bürgermeister von Feldberg bestallt. Er heiratet im gleichen Jahr die dreißig Jahre jüngere alkohol- und morphiumsüchtige Ursula Losch und zieht wieder nach Berlin, wo er bei der Zeitung »Täglicher Rundschau« arbeitet. Der alkohol- und morphinsüchtige Verfasser verlebt das Jahr 1946 zu großen Teilen in Heilanstalten. Am 5. Februar 1947 stirbt er in einem Berliner Krankenhaus, er ist erst 53 Jahre alt.

 

[1] Anna Issel, auch Susse genannt, stellt das Vorbild für Emma in „Kleiner Mann -was nun?“ dar.

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